Haseloff drängt auf Einigung zu Milliarden-Schulden
Foto: JWBE
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.
Reiner Haseloff (CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, hat vor einem Scheitern der laufenden Gespräche zwischen Union, SPD und Grünen zu dem schwarz-roten Milliarden-Schuldenplan gewarnt. "Alle sollten jetzt von den Bäumen runterklettern", sagte Haseloff der "Welt". "Es geht um das Land, nicht um die Egos der einzelnen Parteien".
Die geplante Koalition aus Union und SPD stehe unter maximalen Zugzwang.
"Die nächste Bundesregierung muss Herkulesaufgaben bewältigen. Und sie
muss dabei erfolgreich sein", so Haseloff. "Falls sie damit scheitert,
scheitert die politische Mitte und unsere Demokratie wäre geschwächt."
Haseloff
hatte 2023 als einer der ersten in der CDU für eine Reform der
Schuldenbremse geworben. Seine Partei hatte zuletzt jedoch noch
Wahlkampf mit einem Bekenntnis zur Schuldenbremse gemacht. Nun soll nach
den Plänen von Union und SPD die Schuldenaufnahme für
Verteidigungsausgaben unbegrenzt erlaubt und ein kreditfinanziertes
500-Milliarden-Euro-Sondervermögen geschaffen werden, 100 Milliarden
davon für die Länder. Außerdem soll den Bundesländern eine geringfügige
Schuldenaufnahme ermöglicht werden.
Die Landesregierungen in
Deutschland hätten ein großes Interesse, dass es zu einer Einigung bei
den Sondervermögen komme, so Haseloff. "Was in unserer Macht steht, um
Kompromisse zu finden, werden wir tun. Ein Scheitern würde auch die
Länder sehr belasten", sagte der Ministerpräsident.
Haseloff
verteidigte das Vorgehen, den Schuldenplan noch vor dem Zusammentreten
des neu gewählten Bundestags mit den bisherigen Abgeordneten zu
beschließen. "Dazu sind wir doch geradezu verpflichtet", sagte der
Christdemokrat. "Alle deutschen Politiker werden in Regierungen darauf
vereidigt, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Das tun wir mit der
Einberufung des alten Bundestags".
Im nächsten Bundestag könnten
"wesentliche Punkte zur Stabilisierung dieser Bundesrepublik, also
bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und die
Verteidigungsfähigkeit, aus der politischen Mitte heraus mit
Zweidrittelmehrheit nicht mehr aus eigener Kraft realisiert werden",
warnte Haseloff. "Deswegen müssen die Mehrheiten genutzt werden, solange
sie da sind." Er könne nur alle, die gerade im Gespräch miteinander
seien, dringend bitten: "Auf Zeit spielen ist keine Option", so
Haseloff.
Quelle: dts Nachrichtenagentur