Philologenverband: AfD-Meldeportale zerstören Vertrauen in Schulen
Archivmeldung vom 12.10.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer Deutsche Philologenverband appelliert an die Kultusministerkonferenz (KMK), die Einrichtung von Meldeportalen gegen Lehrer zu unterbinden, die das Neutralitätsgebot verletzen. "Das ist Denunziantentum und zerstört das Vertrauensverhältnis zwischen Schülern und Lehrern", sagte die Vorsitzende Susanne Lin-Klitzing der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Sie kritisierte "aufs Schärfste", dass die AfD mit solchen Meldeportalen offenkundig die Idee von Schule als einem Ort freier Rede infrage stellen wolle.
Als positiv hob Lin-Klitzing hervor, dass Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) sich schützend vor die Lehrerschaft gestellt und einen solchen "Pranger" verurteilt habe. "Heute ist Schule ein Ort der freien Erziehung und Bildung, daran dürfen wir nicht rütteln", betonte die Verbandschefin. "Mit dem geplanten AfD-Portal wird verhindert, dass Schülerinnen und Schüler zu Meinungsbildung und eigener Urteilskraft befähigt werden", betonte sie ferner. Aber natürlich gelte auch das "Überwältigungsverbot", wonach Lehrer ihre Schüler nicht mit ihrer Meinung überwältigen dürfen. Die KMK müsse jetzt prüfen, ob es aus Datenschutzgründen überhaupt erlaubt sei, Namen zu nennen, ohne das Einverständnis der betroffenen Personen einzuholen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)