Scheer greift Stromkonzerne scharf an
Archivmeldung vom 29.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Koalitionsstreit um die Kernenergie greift Hermann Scheer, SPD-Energiepolitiker und Träger des Alternativen Nobelpreises, die Stromkonzerne scharf an. Der Atomausstieg habe den Energieversorgern "einen jährlichen Vorteil von fünf bis sieben Milliarden Euro" eingetragen, sagte Scheer der "Stuttgarter Zeitung".
"Das wollen sie einstreichen
und die vereinbarte Gegenleistung schuldig bleiben." Scheer sprach
von "Geschenken in unglaublicher Höhe", die der Staat den
Stromproduzenten im Zuge des Atomausstiegs gemacht habe. "Wir haben
auf eine wirkungsvolle Haftpflicht verzichtet. Wir haben als einziges
Land in Europa keine Regulierungsbehörde geschaffen, bis uns die EU
im Sommer dazu gezwungen hat. Die Konzerne dürfen ihre steuerfreien
Rückstellungen für die atomare Entsorgung nach Belieben verwenden."
All diese Vergünstigungen haben die Konzerne nach Scheers Auffassung
konsequent genutzt, um ihre Gewinne zu steigern und die Konzentration
in ihrer Branche voranzutreiben. Den Vorstoß der Unternehmen, die
Laufzeit ihrer Kernkraftwerke in einer Großen Koalition wieder zu
verlängern, hält der SPD-Politiker für frivol. "Die Union muss sich
gut überlegen, ob sie denen angesichts dieser Rechnung wirklich die
Hand reichen will."
Quelle: Pressemitteilung Stuttgarter Zeitung