Monopolkommission hält nichts von Gabriels Google-Vorstoß
Archivmeldung vom 19.05.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtExperten reagieren sehr skeptisch auf die von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) ins Spiel gebrachte Idee einer Zerschlagung des Internet-Giganten Google: Der Vorsitzende der deutschen Monopolkommission, Daniel Zimmer, bezeichnete dies als "eine sehr theoretische Überlegung". Gabriels "ultima ratio"-Vorstoß ändere an der realen Lage nichts.
Bei der Debatte um die Macht von Google gehe es "zunächst um den Schutz der Bürger vor einer immer weitergehenden Ausspähung und die langfristige Speicherung und Analyse personenbezogener Daten", sagte Zimmer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Das ist, wie im neuesten Urteil des Europäischen Gerichtshofes deutlich wird, eine Frage der Bürgerrechte und nicht des Kartellrechts", betonte Zimmer. Er wies zudem darauf hin, dass Google "nicht so allmächtig" sei, wie es manchmal scheine.
Die digitale Wirtschaft sei so stark in Bewegung, dass selbst Konzerne wie Google keine dauerhafte Erfolgsgarantie hätten. Der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, wies gegenüber der Zeitung darauf hin, dass das Wettbewerbsrecht keine Probleme des Datenschutzes oder des Persönlichkeitsrechts lösen könne. "Verboten ist nicht die Größe eines Unternehmens, sondern der Missbrauch von Marktmacht", sagte Mundt. Einen solchen Missbrauch nachzuweisen, sei aber an sehr hohe Anforderungen geknüpft. Eine strengere Aufsicht über Google und andere Internetdienste setzt nach Einschätzung des Kartellamtes deshalb weitergehende gesetzliche Regelungen voraus.
Bundeswirtschaftsminister Gabriel hatte sich am Freitag in der F.A.Z. für eine Entflechtung des Internetkonzerns ähnlich wie auf dem Gas- und Strommarkt ausgesprochen. Gabriel hatte in dem Namensbeitrag unter anderem angekündigt, dass die Bundesregierung eine "kartellrechtsähnliche Regulierung von Internetplattformen ins Auge" fasse.
Umfrage: Gut die Hälfte der Deutschen will Daten bei Suchmaschinen löschen lassen
Gut die Hälfte der Deutschen will einer Umfrage zufolge von ihrem Recht auf Löschung persönlicher Daten bei Suchmaschinen wie Google Gebrauch machen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Emnid-Befragung für das Nachrichtenmagazin "Focus".
Demnach wollen 51 Prozent der Befragten Daten löschen lassen, 39 Prozent planen dies nicht. Besonders Anhänger der FDP könnten sich den Angaben zufolge vorstellen, unliebsame Daten löschen zu lassen. 71 Prozent gaben an, diese Möglichkeit in Anspruch nehmen zu wollen, bei den SPD-Anhängern sind es 60 Prozent, bei denen der Linkspartei 53 Prozent, bei Sympathisanten von Bündnis 90/Die Grünen 51 Prozent und bei denen der Union 50 Prozent. Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid befragte am 14. und 15. Mai für "Focus" 1.004 repräsentativ ausgewählte Personen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur