Corona: Bundesländern fehlt Personal für Kontaktnachverfolgung
Archivmeldung vom 29.09.2020
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Freigeschaltet durch André OttViele Bundesländer haben bis heute nicht genügend Personal zur Kontaktnachverfolgung bei Coronavirus-Infektionen. Bund und Länder hatten sich verständigt, mindestens fünf Personen pro 20.000 Einwohner einzusetzen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung".
Auf Anfrage von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung erklärten mehrere Länder, darunter auch Bayern, aktuell seien weniger Teams im Einsatz. Stattdessen hilft die Bundeswehr weiterhin häufig aus.
Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums sind aktuell rund 220 Soldaten in bundesweit 33 Gesundheitsämtern eingesetzt. Am 15. April hatten Bund und Länder vereinbart, für die Kontaktnachverfolgung "erhebliche zusätzliche Personalkapazitäten" zu schaffen, nämlich "mindestens ein Team von 5 Personen pro 20.000 Einwohner".
Bayern hat beispielsweise 13 Millionen Einwohner, also müssten dort 650 solcher Teams zur Verfügung stehen. Der FDP-Landtagsabgeordnete Sebastian Körber erhielt vergangene Woche jedoch die schriftliche Auskunft von der Staatsregierung, dass nur 288 solcher Teams "im Einsatz" seien.
Auf Anfrage teilte das Gesundheitsministerium mit, dass diese Zahl "im Bedarfsfall unter Einbeziehung der Reservekräfte" auf 646 Teams erhöht werden könnte. Körber wundert sich dennoch: "Wenn man es in unserer Landeshauptstadt mit Tausenden von Bediensteten im Ernstfall nicht schafft, die notwendige Anzahl von wichtigen Kontaktverfolgungs-Teams zu stellen und auf die Amtshilfe der Bundeswehr angewiesen ist" - wie sehr müsse man sich dann erst auf dem Land Sorgen machen. Auch andere Bundesländer haben bis heute nicht die verabredeten Teams aufgestellt. Baden-Württemberg müsste gemessen an der Bevölkerungszahl 553 solche Teams haben, tatsächlich gibt es dort nach Auskunft des Gesundheitsministeriums in Stuttgart aber nur 292, bis Ende dieser Woche sollen es 314 Teams sein. In Hessen gibt es 268 Teams, gefordert wären 313, im Saarland existieren 34 Teams, nötig wären 50. Nur Bremen hat nach eigenen Angaben ausreichend Personal für diese Aufgabe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur