Martin Schulz: "Habe den Fehler gemacht, nicht so zu sein, wie ich bin."
Archivmeldung vom 12.02.2019
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Freigeschaltet durch André OttGenau ein Jahr nach seinem Rücktritt als Parteivorsitzender der SPD wirft Martin Schulz im WDR Cosmo-Podcast "Machiavelli" (ab 13.2.2018 verfügbar) einen Blick zurück auf den Bundestagswahlkampf 2017 und die Europawahl 2019. "Ich habe 2017 den Fehler gemacht, eine Zeit lang, nicht so zu sein, wie ich tatsächlich bin", sagt Schulz.
Schulz weiter: "Menschen haben ein Bild von Politikern, wie sie sein sollen: immer beherrscht, immer präzise. Und wenn sie dann immer beherrscht, immer präzise und immer berechnend sind, sagen die gleichen Leute: Das sind ja keine normalen Bürger." Schulz habe seine Emotionen zu oft zurückgehalten und so den Vertrauensvorschuss vieler Bürger verspielt. Heute sitzt der ehemalige Kanzlerkandidat als einfacher Abgeordneter seiner Partei im Deutschen Bundestag. "Die Belastung ist anders. Der Druck ist nicht so groß, wie in einem Amt", sagt Schulz.
Der
Sozialdemokrat empfindet jedoch auch ohne Ämter ein hohes
Verantwortungsgefühl. "Wenn du alles reinsteckst in diese Sache, für
die du brennst, dann rettet dir das dein Leben. Das ist ein Satz des
Rappers Yassin, den ich zu 100 Prozent unterschreiben kann. Ich habe
mein ganzes Leben in die Politik gesteckt und in eine politische
Idee: den Nationalismus zu überwinden und ihn durch die Völkergrenzen
überschreitende Kooperation zu ersetzen - weil die Frieden, und wenn
man es richtig macht, auch Wohlstand bringt. Das ist meine feste
Überzeugung. Und da stecke ich auch heute alle meine Kraft rein."
Der ehemalige SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz trifft in der
aktuellen Episode des WDR-Cosmo Podcasts "Machiavelli", die ab
13.2.2019 online und in gängigen Podcast-Diensten verfügbar ist, auf
den Rapper Yassin. In "Machiavelli" beschäftigen sich die
Journalisten Jan Kawelke und Vassili Golod alle zwei Wochen mit dem
Zusammenspiel zwischen Rap und Politik, Mensch und Macht.
Links zum Podcast:
https://www1.wdr.de/radio/cosmo/podcast/machiavelli/
Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk (ots)