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Kommunikationsforscher sieht Kanzlerfrage bei Union offen

Archivmeldung vom 06.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Karina / pixelio.de
Bild: Karina / pixelio.de

Am Verhalten von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer nach den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen sieht der Kommunikationsforscher von der Universität Hohenheim, Frank Brettschneider, dass die Frage der Kanzlernachfolge in der Union noch nicht entschieden ist.

"Auf Seiten der CDU ist es schon bemerkenswert, dass Herr Ziemiak auftritt und Annegret Kramp-Karrenbauer mehr oder weniger abgetaucht ist", sagte Brettschneider der "Heilbronner Stimme" (Freitagsausgabe). Nach seiner Vermutung hänge das damit zusammen, dass sich Kramp-Karrenbauer in der Vergangenheit zahlreiche Fehltritte geleistet habe und die Union dies nun vermeiden wolle. "Das ist für mich ein Hinweis auf mangelndes Vertrauen gegenüber Kramp-Karrenbauer", so der Kommunikationsforscher weiter.

Bemerkenswert sei auch gewesen, "wie schnell sich Friedrich Merz zu Wort gemeldet hat. Ich bin mir sicher, das Rennen um die Kanzlerkandidatur bei der CDU ist noch lange nicht gelaufen", sagte Brettschneider. Dass sich CDU, SPD und Grüne in Brandenburg und Sachsen auf eine sogenannte Kenia-Koalition einigen, hält er für wahrscheinlich: "Dass diese beiden Koalitionen kommen, ist sicher", so der Kommunikationsforscher.

Für sinnvoll hält er es, wenn sich die Parteien einzelne Bereiche zuteilen, statt einen Minimalkonsens zu finden: "Die Alternative ist, jeder Partei einen Bereich zu überlassen, in dem sie ihr Profil schärfen kann. Die Grünen bekommen Zugeständnisse beim Klimaschutz, die CDU bei der inneren Sicherheit und die SPD bei der sozialen Gerechtigkeit", sagte Brettschneider der "Heilbronner Stimme". So sei sichergestellt, dass die Parteien unterscheidbar bleiben. "Wenn man allerdings versucht, sich auf einen Minimalkonsens zu einigen, dann wird das allen drei Parteien schaden und dazu führen, dass sie völlig konturlos werden", so der Kommunikationsforscher weiter.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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