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Caritas-Generalsekretär fordert 80 Euro mehr Sozialhilfe für Rentner

Archivmeldung vom 10.02.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.02.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Wilhelmine Wulff_All Silhouettes / pixelio.de
Bild: Wilhelmine Wulff_All Silhouettes / pixelio.de

Im Kampf gegen die Altersarmut hat der Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes, Georg Cremer, eine deutliche Aufstockung der Sozialhilfe für Rentner gefordert. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Cremer: "Um den Armen zu helfen, nützt keine allgemeine Rentenerhöhung, sondern wir brauchen Maßnahmen, die spezifisch bei den Armen ankommen." Er fordert, den Hartz-IV-Satz um 60 bis 80 Euro anzuheben. Derzeit liegt er bei 400 Euro für einen Alleinstehenden plus Miete und Heizung.

Cremer sagte: "Das wäre kein wahnsinniger Sprung, aber es würde den Beziehern einfach mehr finanzielle Flexibilität geben." Cremer kritisierte die Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes um 5 Euro zu Jahresbeginn: "Die Anhebung hat nur die Preissteigerungen ausgeglichen. Aber sie hat an der Tatsache, dass die Hartz-IV-Sätze auf Kante genäht sind, nichts geändert."

Am Mittwoch waren Zahlen des Europäischen Statistikamtes Eurostat bekannt geworden, wonach 5,7 Millionen Deutsche von Altersarmut bedroht sind. Grund dafür ist, dass Arbeitnehmer immer häufiger im Niedriglohnsektor arbeiten oder längere Zeit arbeitslos sind.

Nach Ansicht des Caritas-Generalsekretärs kann die von vielen geforderte allgemeine Anhebung des Rentenniveaus die Armut im Alter nicht bekämpfen. Eine solche Maßnahme helfe vor allem den Beziehern guter Renten, die vergleichsweise viel dazu bekämen. "Mini-Rentner würden nur wenig mehr erhalten, die Armen gingen leer aus", kritisierte Cremer.

"Wer auf Grundsicherung angewiesen sei, hat von der Erhöhung nullkommanix." Denn der kleine Mehrbetrag, den sie als Rentner erhielten, werde ihnen bei der Berechnung der Grundsicherung in gleicher Höhe wieder abgezogen.

Cremer fürchtet, dass im Wahlkampf das Thema Armut für andere Zwecke missbraucht werden wird. "Wahlkampfzeiten sind immer Zeiten öffentlicher Erregung. Es ist falsch, ein Untergangsszenario zu malen, in dem auch die Mitte dieses reichen Landes als abgehängt dargestellt wird. Das trifft nicht die Lage der Mitte."

Seit 2005 sei die Entwicklung der Armutsquote in Deutschland einigermaßen stabil. Es gebe auch Tendenzen einer Verbesserung. Cremer sagte: "Man muss aufpassen mit den ständigen Kassandra-Rufen, dass es von Jahr zu Jahr schlechter wird. Das führt zu einer Gesellschaft der Angst."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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