Niedersachsen für Senkung der Mehrwertsteuer auf Energie
Archivmeldung vom 14.03.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićAngesichts der stark steigenden Energiepreise hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) weitere Entlastungen für Bürger und Unternehmen gefordert. "Sinnvoll könnte etwa eine befristete Senkung der Mehrwertsteuer sein", sagte er dem "Handelsblatt".
Die
Bundesregierung erhöhe die Pendlerpauschale und streiche die EEG-Umlage
komplett. "Das sind richtige Maßnahmen, aber sie reichen nicht", so
Weil. Der Fiskus verdiene über die Steuern ordentlich mit an den
steigenden Energiepreisen, sagte der SPD-Politiker. "Wir müssen darüber
reden, wie wir einen Teil der Steuermehreinnahmen zurückgeben."
Er
forderte zudem weitere Unterstützung für die Wirtschaft. "Die Industrie
benötigt stabile Preise, insbesondere die energieintensiven
Unternehmen", sagte Weil. "Wenn das Preisniveau so hoch bleibt, dann
können viele Firmen das nicht dauerhaft durchhalten." Der
niedersächsische Ministerpräsident sprach sich gegen einen Importstopp
für russisches Gas und Öl aus.
"Wir können diese Lieferungen
nicht auf Null drehen, dann hätten wir eine echte Knappheit in der
nächsten Heizperiode." Die Preise würden dann noch deutlich stärker
ansteigen und es gäbe ernste Auswirkungen. "In Deutschland haben wir
durch unsere Abhängigkeit aber eine besondere Situation und das können
wir nicht ausblenden." Längere Laufzeiten von Atomkraftwerken sieht Weil
kritisch.
"Bevor das Land in eine Energiekrise rutscht, wären
längere Laufzeiten von manchen Kohlekraftwerken deutlich realistischer",
sagte der SPD-Politiker. Hoffnung setzt er auf Flüssiggas, allerdings
erst in einigen Jahren. "Das Potenzial ist durchaus beträchtlich, zwei
Drittel unseres Bedarfs könnten wir darüber decken." Dafür müsse man die
LNG-Terminals in Brunsbüttel, Wilhelmshaven und auch Stade bauen.
"Aber
auch wenn wir die Genehmigungsverfahren straffen, wird es einige Zeit
bis zur Fertigstellung brauchen", sagte Weil. "Selbst wenn es sehr
schnell ginge, würde es sicherlich nicht vor 2024 möglich sein."
Quelle: dts Nachrichtenagentur