Lammert rät CDU zu moderner Neuaufstellung
Archivmeldung vom 15.11.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie CDU muss nach Auffassung des früheren Bundestagspräsidenten Norbert Lammert ihren Markenkern grundlegend modernisieren. "Die CDU hat fast alle historischen Alleinstellungsmerkmale verloren", sagte Lammert dem Tagesspiegel am Sonntag.
Klassische Positionen von der Westbindung bis zur sozialen Marktwirtschaft seien längst auch von anderen Parteien übernommen worden. Notwendig sei deshalb jetzt ein "prägnante Neuformulierung" dieser Markenkerne "unter Berücksichtigung der tatsächlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts".
Lammert, der heute die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung leitet, warnte vor einer Verengung des Blickwinkels auf die Kernklientel. "Wahlen werden heute von den Wechselwählern entschieden", sagte er. Der früher typische CDU-Wähler könne sich heute genauso vorstellen, seine Stimme für FDP, Grüne oder SPD abzugeben. "Für drei Viertel der Wählerinnen und Wähler wird mit jedem Wahltag das Spiel neu eröffnet", sagte Lammert. "Keine Partei, auch keine der ehemals größeren Volksparteien, kann heute mehr Wahlen durch die Mobilisierung der Stammwähler gewinnen." Die Union habe bei Bundestagswahl alleine 2,5 Millionen Stimmen an SPD und Grüne verloren. "Schlicht desaströs" sei ihr Abschneiden bei Erstwählern.
Quelle: Der Tagesspiegel (ots)