Wehrbeauftragter Robbe: Mehr Geld für die Bundeswehr oder Abstriche bei den Aufträgen
Archivmeldung vom 27.04.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittReinhold Robbe (SPD), Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages, erwartet, dass sich nach der alarmierenden Studie des Bundeswehrverbandes der Verteidigungsminister, die Bundeskanzlerin und das Parlament mehr um die Soldaten kümmern.
"Die
Umfrage muss uns alle betroffen machen, mich als Wehrbeauftragten
genauso wie den Verteidigungsminister, die Bundeskanzlerin und das
deutsche Parlament", sagte Robbe in einem Interview der Leipziger
Volkszeitung (Freitagausgabe). Alle, die in der Politik Verantwortung
tragen, müssten erkennen: Die Bundeswehrsoldaten seien nicht
zufrieden und hätten das Gefühl, allein gelassen zu werden. Daran
müsse sich etwas ändern, fordert Robbe. Seine ganz große Hoffnung
sei, "dass wir nicht morgen schon wieder zur Tagesordnung übergehen,
sondern dass sich etwas tut und konkret der Bundeswehr mehr Geld zur
Verfügung gestellt wird".
Die 250 000 Soldatinnen und Soldaten, die ihre Gesundheit, ihr Leben
aufs Spiel setzten, hätten einen Anspruch darauf, dass sie bekommen,
was sie für die Erfüllung ihrer Aufträge brauchen, mahnt der
Wehrbeauftragte. Sonst stelle sich die Frage, ob die Bundeswehr die
vielen Einsätze noch bewältigen könne. "Man muss entweder der Truppe
mehr Geld geben oder bei den Aufträgen Abstriche machen", mahnt der
Wehrbeauftragte.
Das große Ausmaß der Unzufriedenheit der Soldaten komme für ihn nicht
überraschend, sagt Reinhold Robbe der Zeitung. Vieles davon habe er
schon bei seinen zahlreichen Gesprächen mit den Soldaten erfahren.
Diese Studie sei aber außerordentlich hilfreich, weil sie viele
Missstände untermauere, die er bereits in seinem aktuellen
Jahresbericht festgestellt habe. Das betreffe die Ausstattung und
auch die Unterbringung, etwa den schlechten Zustand der Kasernen in
den alten Bundesländern. Die Unterfinanzierung der Bundeswehr habe zu
großen Problemen geführt.
Verbessert werden müsse dringend die finanzielle Situation der
Soldaten. Zwei Drittel der Bundeswehrangehörigen zählten zu den
untersten Einkommensgruppen, erinnert Robbe.
Die Soldaten seien nicht nur mit der politischen, sondern auch mit
der militärischen Führung unzufrieden, unterstreicht Robbe. In seinen
Gesprächen mit Soldaten, bei denen keine Vorgesetzten dabei waren,
konnte er auch eine Unzufriedenheit mit der militärischen Führung
heraushören. "Die Soldaten unterscheiden das nicht groß, sondern
erwarten zu Recht von den Verantwortungsträgern, ob politisch oder
militärisch, dass sie ein offenes Ohr für die Sorgen haben."
Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung