Weil warnt vor Verschärfung der Wirtschaftskrise
Archivmeldung vom 26.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNiedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) warnt vor einer weiteren Verschärfung der Wirtschaftskrise und fordert die Bundesregierung zu schnellen Entscheidungen zur Stützung deutscher Unternehmen auf. "Es melden sich bei mir und meinen Kollegen nahezu täglich Unternehmen, die vertraulich und sehr verantwortungsbewusst darauf hinweisen, dass die Luft für sie inzwischen sehr dünn wird", sagte Weil der "Welt".
Darauf müsse eine Bundesregierung reagieren. Die Ampel-Koalition in
Berlin müsse "ihren Beziehungsstatus jetzt zügig klären und auf den
letzten Metern womöglich doch noch eine gemeinsame Politik
präsentieren". Alles andere wäre "angesichts des Drucks, unter dem
unsere Demokratie mittlerweile steht, nicht zu vertreten". An einem
"Weiter-so" könne jedenfalls niemand ein Interesse haben. "Da sprechen
die Wahlergebnisse der vergangenen Wochen, insbesondere die der FDP,
eine deutliche Sprache."
Konkret forderte Weil Maßnahmen zur
Senkung der hohen Energiekosten sowie eine Wiederaufnahme der Förderung
der Elektromobilität. "Insbesondere Unternehmen, die Teil
internationaler Konzerne sind, brauchen eine plausible Antwort auf die
Frage, warum sie angesichts der hiesigen Energiepreise ausgerechnet in
Deutschland investieren sollten. Geben wir diese Antwort nicht, werden
wir diese Industrien sukzessive verlieren. Das aber würde die
öffentlichen Kassen auf Dauer deutlich stärker belasten als ein
Industriestrompreis oder ein steuerfinanzierter Zuschuss zu den
Netzentgelten."
Weil begrüßte den Plan der Ampel-Koalition,
Sonderabschreibungen für Elektro-Dienstwagen einzuführen. Allerdings
bräuchte es auch Anreize zum Kauf privater E-Autos. "Denkbar wäre, dass
die Anschaffungskosten für E-Autos künftig teilweise von der Steuer
abgesetzt werden können."
Der Ministerpräsident äußerte sich
unterdessen auch zu Vorwürfen der CDU-Opposition im Landtag, nach denen
er seine Parteitagsreden von Mitarbeitern der Staatskanzlei habe
anfertigen lassen: Entsprechende Vorhaltungen, die ihm im Rahmen eines
Parlamentarischen Untersuchungsausschusses gemacht wurden, wies Weil in
der "Welt" zurück: "Ich formuliere meine Parteitagsreden selbst, allein
schon, weil ich grottenschlecht darin bin, fremder Leute Texte
vorzulesen."
Hintergrund des Vorwurfs ist ein E-Mail-Verkehr aus
der niedersächsischen Staatskanzlei, in dem ein Mitarbeiter Weils
darlegt, dass er dem Regierungschef Textbausteine für dessen
Parteitagsreden geschrieben habe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur