IW: Deutschland beschäftigt zu viele Richter und Staatsanwälte
Archivmeldung vom 09.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDeutschland hat dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge ein teures und bürokratisches Justizsystem, das den heutigen Anforderungen nicht mehr entsprechen kann. Das geht aus einem IW-Bericht hervor, über den das "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe) vorab berichtet.
"Deutschland leistet sich ein Justizsystem, das eine große Anzahl an
Richtern und Staatsanwälten voraussetzt", heißt es in der Studie. In
Deutschland waren im Jahr 2022 über 22.000 Berufsrichter und über 6.500
Staatsanwälte im Staatsdienst tätig. "Damit liegt die Anzahl an Richtern
und Staatsanwälten international absolut sowie auf die Bevölkerungszahl
bezogen mit an der Spitze."
Deutschland liegt demnach nur knapp
hinter den auf die Bevölkerung bezogen fast viermal so großen USA mit
24.000 Berufsrichtern. Es gebe hierzulande fast dreimal so viele Richter
wie in Frankreich und Italien und viermal so viele wie in England.
Der
hohe Personalaufwand stehe in keinem Verhältnis zur Arbeitsweise des
Justizwesens. Die Autoren weisen auf Befunde hin, dass sich Deutschland
"in Punkto Effizienz, beispielsweise in der Verfahrensdauer", nur im
Mittelfeld der Mitgliedsstaaten befinde.
Die IW-Ökonomen machen
eine fehlende Spezialisierung der Gerichte, die schleppende
Digitalisierung der Justiz und das "oftmals fehlende Verständnis von
Richtern über komplexe wirtschaftliche Zusammenhänge" als Ursachen für
die Unzulänglichkeiten des deutschen Justizsystems aus. Dadurch ergebe
sich "das Grundproblem der Überlastung der Gerichte".
Quelle: dts Nachrichtenagentur