Unionspolitiker wollen "Deutschland-ETF" für alle Kinder
Die Union könnte mit einem "Deutschland-ETF" für alle Kinder in den Wahlkampf ziehen. Dafür wirbt der Vizefraktionschef Sepp Müller (CDU): "Ich kämpfe für ein Kinderstartkapital für jedes deutsche Kind", sagte Müller dem "Stern".
"Es wäre wie ein Deutschland-ETF - und zwar für jedes Kind, unabhängig
vom Reichtum der Eltern." Müller begründet seinen Vorstoß mit den
ungleich verteilten Vermögen in Deutschland. "Wir sehen in Deutschland
eine wachsende Vermögensungleichheit in Ost und West, zwischen Männern
und Frauen, Akademikern und Arbeitern."
Dagegen helfe nicht nur
Umverteilung von oben nach unten, kritisiert Müller. "Stattdessen müssen
wir alle Menschen stärker am Produktivkapital beteiligen." Die
Beteiligung der Menschen an Gewinnen der Wirtschaft sei ein zentrales
Aufstiegsversprechen der sozialen Marktwirtschaft, sagte Müller. "Dafür
ist ein staatlich finanziertes Kapitalmarktkonto eine sichere und
lukrative Möglichkeit."
Müller plädiert dafür, behutsam damit
anzufangen, sodass mittel- und langfristig Kapital aufgebaut werden
kann. Im Oktober hatten die Wirtschaftsweisen einen ähnlichen Vorschlag
vorgelegt. Danach sollte der Staat jedem Kind ab dem sechsten Geburtstag
monatlich Fondsanteil im Wert von zehn Euro schenken. Erst ab dem 18.
Geburtstag könnte das Kind dann Geld aus dem Depot entnehmen. Der Fonds
soll auch weitergeführt werden können und der Altersvorsorge dienen.
Letzteres
präferiert auch CDU-Politiker Müller: Das Geld solle lieber als
Sicherheit für größere Investitionen in ein Haus, Auto oder
Unternehmensgründungen dienen und erst mit dem Renteneintritt ausgezahlt
werden.
Auch Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz hatte am 7.
November bei einer Veranstaltung des Startup-Verbandes gesagt, er könne
sich ein staatlich gesponsertes Kapitalmarktkonto für jedes Kind
vorstellen. "Ich habe mich damit in der CDU noch nicht ganz durchsetzen
können, aber das steht noch bevor", sagte der Kanzlerkandidat damals.
Die
Union arbeitet in diesen Tagen an ihrem Wahlprogramm für die
vorgezogene Bundestagswahl. Es soll vor Weihnachten fertig sein.
Quelle: dts Nachrichtenagentur