Antisemitismusbeauftragter wirft Merz Diskreditierung vor
Archivmeldung vom 15.10.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.10.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat die massive Kritik des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz an den Beauftragten-Posten der Bundesregierung zurückgewiesen. Klein sagte dem "Spiegel", Merz' "pauschale Aussagen" in einer Rede auf dem CSU-Parteitag seien "irritierend". Seine Stelle als Antisemitismus-Beauftragter sei auf parteiübergreifende Empfehlung des Bundestags von der Regierung Merkel geschaffen worden.
Merz hatte am Samstag auf dem CSU-Parteitag gesagt, der "Staatsapparat"
müsse verkleinert werden. Da sei zuerst "der aufgeblasene und
aufgeblähte Wasserkopf, den wir in den Berliner Amtsstuben sehen,
einschließlich dieser ganzen Beauftragten, die da rumlaufen und im
Grunde genommen mehr Probleme schaffen als sie jemals in der Lage sind
zu lösen". Es gebe "mittlerweile 34 Beauftragte der Bundesregierung für
mehr oder weniger alles und jedes". Die einzige, die man wirklich
brauche, sei die Wehrbeauftragte, "alle anderen gehören auf den
Prüfstand". Denn es handele sich um Aufgaben, "die in die normalen
Ministerien gehören und nicht in Parallelstrukturen".
Klein wies
Merz' Darstellung zurück. "Der pauschale Angriff von Herrn Merz
diskreditiert nicht nur meine Arbeit, sondern auch die zahlreicher
Kollegen, wie etwa des Behindertenbeauftragten oder des
Opferbeauftragten", sagte er. Viele Menschen, vor allem die jüdische
Gemeinschaft in Deutschland, würden seine Arbeit schätzen und auf sie
setzen, "gerade nach dem Terroranschlag vom 7. Oktober 2023, seitdem sie
sehr stark unter Druck sind".
Klein lud den CDU-Vorsitzenden zu
einem klärenden Gespräch ein. "Ich bin gerne bereit, mit Herrn Merz zu
sprechen und ihm meine Arbeit zu erläutern", sagte er. "Dann kann er
sich selbst ein Bild machen, ob meine Arbeit sinnvoll ist oder er den
Posten des Antisemitismusbeauftragten in der nächsten Legislatur
abschaffen möchte."
Der Antisemitismus-Beauftragte nannte es
"verzerrend, so zu tun, als ob das Beauftragten-Wesen ein Konstrukt der
Ampelkoalition ist". Erstens gebe es mehr als die von Merz genannten 34
Beauftragten. Zudem existierten viele der Stellen seit langer Zeit und
wurden in der Regierungszeit der Union geschaffen, sagte Klein.
Quelle: dts Nachrichtenagentur