SPD zieht Neuwahl der Parteispitze auf Juni vor
Der SPD-Parteivorstand hat in seiner Sitzung am Montag offenbar beschlossen, den nächsten Parteitag und damit die Wahl einer neuen Parteispitze vorzuziehen und "möglichst noch vor der Sommerpause" stattfinden zu lassen.
Generalsekretär Matthias Miersch wird beauftragt, mit Landesverbänden
und Bezirken einen geeigneten Termin im Juni zu finden. Das geht aus
einer Beschlussvorlage hervor, über die der Tagesspiegel berichtet und
die demnach bei der Sitzung am Montag angenommen wurde. Darin nimmt sich
die Partei auch vor, im Rahmen einer "programmatischen Erneuerung"
Grundsatzfragen zu klären.
Klar ist, dass auf dem Parteitag eine
neue Spitze gewählt wird. In dem Papier heißt es, der Parteitag solle
zudem über "Schlussfolgerungen aus der Wahlanalyse und einen Fahrplan
für die strategische, programmatische und organisatorische Aufstellung
der SPD für die Bundestagswahl 2029" beraten. Damit reagiert die
Parteispitze auf den großen internen Druck und die massive
Unzufriedenheit mit der Führung. Sowohl Saskia Esken als auch Lars
Klingbeil sind als Vorsitzende angesichts des desaströsen Ergebnisses
bei der Bundestagswahl umstritten.
In dem Beschluss des Vorstands
wird das für die Sozialdemokratie desaströse Wahlergebnis analysiert.
Einfache Erklärungsversuche würden in dieser Lage nicht mehr helfen. Für
die Neuaufstellung gibt es mehrere Pläne, zum einen politisch: Eine
Kommission, an der auch Externe beteiligt werden sollen, soll die
Wahlniederlage analysieren. Programmatische Grundsatzfragen sollen in
einem offenen Prozess, auch mit Fachleuten und Nicht-Mitgliedern,
geklärt werden. Letztlich gehe es "um die Neubestimmung der Rolle der
Sozialen Demokratie im 21. Jahrhundert und die Zuversicht, dass eine
gute Zukunft gestaltet werden kann".
2027 soll ein Parteitag ein
neues Programm verabschieden. Es ist aber nicht explizit davon die Rede,
dass auf jeden Fall ein neues Grundsatzprogramm beschlossen werden
soll. Die Kommunikation der SPD soll neu und besser aufgestellt werden.
Auch für die organisatorische Neuaufstellung gibt es konkrete Ansätze,
wie zum Beispiel mehr Standardisierung und Digitalisierung im
Parteiapparat.
Quelle: dts Nachrichtenagentur