SPD-Basis gegen Bahnprivatisierung
Archivmeldung vom 04.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer SPD-Bundesparteitag wird sich vom 26. bis 28. Oktober mit der Zukunft der Deutschen Bahn AG beschäftigen. Die SPD Brandenburg beantragt, ins SPD-Grundsatzprogramm zu schreiben: "Deshalb setzen wir uns für die vollständige Beibehaltung des öffentlichen Eigentums an der Deutschen Bahn AG ein."
Als Skandal hat es das Bündnis "Bahn für Alle"
bezeichnet, dass die Spitzen der SPD-Bundestagsfraktion gleichzeitig
versuchen, das Privatisierungsgesetz durchzudrücken. Das Bundeskabinett
soll am 24. Juli über den Gesetzentwurf entscheiden, der dann noch vor
dem Bundesparteitag ins Parlament geht. "Wenn die SPD Demokratie ernst
nimmt, muss sie einen Beschluss des Parteitages abwarten", sagte Klaus
Ihlau von Attac, einer der elf Organisationen im Bündnis "Bahn für Alle".
Die SPD-Landesverbände Berlin, Brandenburg und Saar haben in den
vergangenen Wochen Beschlüsse gegen die Bahnprivatisierung gefasst. Auf
dem Parteitag der SPD Baden-Württemberg am kommenden Samstag stehen
mehrere Anträge dazu auf der Tagesordnung. Einige dieser Anträge
fordern, im SPD-Grundsatzprogramm das öffentliche Eigentum an der
Deutschen Bahn AG festzuschreiben.
Bis heute sei mit der geplanten Kapitalprivatisierung der Deutschen Bahn
AG kein demokratisch legitimiertes Ziel verbunden, kritisierte das
Bündnis "Bahn für Alle". Die SPD-Basis merke nun, dass ein Verkauf
durchgesetzt werden soll, der dem Staat keine finanzielle Entlastung,
sondern finanzielle Risiken bringt und ihm Gestaltungsmöglichkeiten
nimmt. Zugleich werde mit den Privatisierungsplänen ein enormer Druck
auf die Beschäftigten aufgebaut, der sich auch in den aktuellen Streiks
entlädt.
Die drei SPD-Landesverbände wie auch der SPD-Unterbezirk Mainz fordern
in ihren Beschlüssen deshalb, dass der Bund seine Verantwortung für das
Bahnsystem wahrnimmt. "Der Bundestag muss darüber diskutieren, wo es mit
der Bahn verkehrs- und klimapolitisch hingehen soll", forderte Monika
Lege, Verkehrsreferentin von ROBIN WOOD, einer weiteren Organisation im
Bündnis "Bahn für Alle". "Die Debatte über Privatisierungsdetails lenkt
von dieser Kernfrage nur ab."
Quelle: Pressemitteilung Bündnis "Bahn für Alle"