Integrations-Debatte: Kontroverses Echo auf Köhlers Signal
Archivmeldung vom 29.04.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDas Bekenntnis von Bundespräsident Horst Köhler zu Deutschland als Einwanderungsland mit kultureller Vielfalt hat kontroverse Reaktionen in den Parteien ausgelöst.Die frühere Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) zeigte sich im Gespräch mit der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe) erfreut.
"Ich glaube, dass sich dieses Signal des Bundespräsidenten
vor allem an die CDU/CSU wendet. Denn in der Geschichte der Union hat
es bei der Integrationspolitik immer einen gewissen frommen
Selbstbetrug gegeben." In der CDU sei es lange Zeit
"Standard-Rhetorik" gewesen, zu sagen "Deutschland ist kein
Einwanderungsland." Der Bundespräsident habe einen "wichtigen Beitrag
für eine sachorientierte und differenzierte Debatte in Deutschland"
geleistet.
In der Union fielen die Reaktionen auf Köhlers Aussagen verhaltener
aus. Was der Bundespräsident gesagt hat, habe "für sich genommen
seine Richtigkeit", sagte der CSU-Innenpolitiker Norbert Geis
derselben Zeitung. "Das ist aber nicht das Hauptproblem. Es geht
zunächst darum, dass die bei uns wohnenden Ausländer unsere Kultur
annehmen, die sie zum Teil strikt ablehnen." Vor allem Ausländer
muslimischen Glaubens bewegten sich zu wenig auf die deutsche Gesellschaft zu.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post