Wahl: Lobby-Verbände wollen Wettbewerb um beste Pläne für Klimaschutz
Gut einen Monat vor der Bundestagswahl hat ein Bündnis aus über 150 zivilgesellschaftlichen Organisationen die Parteien zu einem Wettbewerb der besten und sozial gerechtesten Pläne für den Klimaschutz aufgerufen. "Die Herausforderungen beim Klimaschutz sind weiterhin gewaltig, aber die Parteien schweigen dazu - oder propagieren Rückschritte", sagte Stefanie Langkamp, Geschäftsleiterin Politik der Klima-Allianz Deutschland am Dienstag.
"Wir erwarten von den demokratischen Parteien einen Wettbewerb der
besten und sozial gerechtesten Pläne für den Weg zur Klimaneutralität.
Diese Bundestagswahl ist für den Klimaschutz entscheidend."
Jeder
Euro für Klimaschutz und moderne Infrastruktur schaffe zukunftsfähige
Arbeitsplätze, stärke die Energiesicherheit und erhöhe die
Lebensqualität, erklärte Viviane Raddatz, Abteilungsleiterin Klima- und
Energiepolitik beim WWF Deutschland. "Und alles, was wir heute nicht
investieren, müssen wir morgen doppelt und dreifach ausgeben für
Klimafolgekosten. Daher brauchen wir eine Reform der Schuldenbremse", so
Reddatz. "Mehr Gerechtigkeit und mehr Mittel für den Klimaschutz können
wir außerdem erreichen, wenn Superreiche höhere Steuern zahlen."
Eva
Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes warb für
eine innovative Verkehrspolitik. "Attraktive Bahnhöfe mit Parkhäusern
und Radstationen, ein modernes Schienennetz und ein öffentlicher
Personennahverkehr, der Arbeit und Wohnen barrierearm verbindet, gehören
zur Infrastruktur der Zukunft, in die zu investieren keinen weiteren
Aufschub duldet", sagte sie. "Das Deutschlandticket muss als attraktives
Tarifangebot weiterentwickelt werden."
Gleichzeitig erwarte sie,
dass sich die Rahmenbedingungen für E-Mobilität verbessern. "Die
Subventions- und Förderpolitik muss vom Verbrenner auf kleine E-Autos
umgestellt werden, zum Beispiel durch sozial gestaffelte Zuschüsse zum
Leasing von E-Autos", sagte die Caritas-Präsidentin. "Ein verlässlicher
Ausbau der Ladeinfrastruktur ist eine der wesentlichen Voraussetzungen
dafür, dass auch Menschen auf dem Land mit dem E-Auto klimafreundlich
unterwegs sein können."
Die Klima-Allianz Deutschland hat am
Dienstag Kernforderungen für die Bundestagswahl aufgestellt. So soll ein
Sondervermögen für Klimaschutz eingerichtet werden und die
Schuldenbremse reformiert werden. Für den Fern- und Nahverkehr fordert
das Bündnis eine Investitionsinitiative und ein Jugend- und Sozialticket
für 29 Euro. Die Subventionspolitik soll auf E-Autos umgestellt werden
und am Verbrenner-Aus festgehalten werden. Außerdem wollen die Verbände
mehr Geld und Personal für Klimaschutz in den Kommunen sowie eine
Fortschreibung der "Erfolgsgeschichte der Energiewende".
Quelle: dts Nachrichtenagentur