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Innenexperte Wiefelspütz hält Serie von Auto-Brandanschlägen für "Vorstufe zum Terrorismus"

Archivmeldung vom 18.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann  / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Nach der Serie von Brandanschlägen auf Autos in Berlin und Hamburg schlagen Polizei und Politik Alarm und fordern ein hartes Durchgreifen. Rainer Wendt (54), Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), sagte der "Bild"-Zeitung (Donnerstagausgabe): "Wir brauchen harte und abschreckende Urteile." Er hält die Täter für "kranke Geister, die das Hab und Gut unbescholtener Bürger abfackeln".

SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz (64) warnt unterdessen vor einer Eskalation der Gewalt: "Das ist eine Vorstufe zum Terrorismus". Wiefelspütz sagte dazu der "Bild"-Zeitung: "Auch die RAF fing mit Brandanschlägen an. Wenn solche Täter das Gefühl haben, sie werden nicht erwischt und wenn, dann nur leicht bestraft, werden sie zu schlimmeren Taten geradezu animiert." Der SPD-Politiker fordert daher eine konsequente Bestrafung der Täter vor Gericht und appelliert an die Bürger, verdächtige Personen der Polizei zu melden.

Autobrandserie: Berliner Regierung ruft Einwohner zu Wachsamkeit auf

Nach der anhaltenden Serie von Brandanschlägen auf Autos in Berlin hat der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) die Bürger zur Wachsamkeit aufgerufen. "Ich hoffe sehr, dass es der Polizei schnell gelingt, die Täter zu fassen und Nachfolgetaten zu verhindern", erklärte Wowereit am Mittwoch. "Gleichzeitig ist aber auch die Wachsamkeit der Bürgerinnen und Bürger gefragt, weil die Polizei in einer Metropole wie Berlin nie überall gleichzeitig präsent sein kann."

Auch Innensenator Ehrhart Körting (SPD) verurteilte die Taten. Es sei eine "schreckliche Serie" von Anschlägen. In Zukunft sollen Körting zufolge zusätzliche Polizeistreifen eingesetzt werden. In den jüngsten Wochen brannten in der Hauptstadt jede Nacht Autos. Von Dienstag zu Mittwoch gingen 15 Pkw in Flammen auf, in der Nacht zuvor waren es elf. "Wir haben jede Nacht rund 100 Beamte und meistens sogar deutlich mehr im Einsatz", erklärte Polizeisprecher Frank Millert. Dennoch stünden die Beamten vor einem großen Problem. "Berlin hat 1,2 Millionen zugelassene Fahrzeuge und mehrere tausend Kilometer Straßennetz. Das heißt, es gibt Tatgelegenheiten ohne Ende für Brandstifter." Die Polizei vermutet hinter der Anschlagsserie größtenteils linksextremistische Täter. Millert zufolge fielen politische Begründungen allerdings schwer. Auch Bekennerschreiben gebe es nicht.

Der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts in Hannover, Christian Pfeiffer, schließe nach eigenen Worten nicht aus, dass die Randale in Großbritannien Einfluss auf die Brandserie habe. So könnten sich laut Pfeiffer potenzielle Täterkreise animiert fühlen, etwas Ähnliches in Gang zu bringen. Ziel der Anschläge in Berlin waren bislang größtenteils hochwertige Autos im gutbürgerlichen Bezirk Charlottenburg.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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