Wahltrend: Regierung bleibt im Stimmungstief
Archivmeldung vom 27.10.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin Jahr nach ihrem Amtsantritt verharrt die Regierung Merkel/Westerwelle im Stimmungstief. Laut stern-RTL-Wahltrend wollen derzeit nur 35 Prozent der Wähler für die schwarz-gelbe Koalition stimmen - 30 Prozent für die Union, ein Punkt weniger als in der Vorwoche, und 5 Prozent für die FDP, ein Punkt mehr als in der Woche zuvor. 47 Prozent würden sich wie in der Vorwoche für Grün-Rot entscheiden: 23 Prozent für die SPD und 24 Prozent für die Grünen, die damit in der vierten Woche in Folge die Sozialdemokraten übertrumpfen. Bei der Linken wollen weiter 11 Prozent der Wähler ihr Kreuzchen machen. Auf "sonstige Parteien" entfallen 7 Prozent der Stimmen.
Grüne und SPD hätten bei diesem Wahlergebnis eine knappe absolute Mehrheit im Parlament, wobei die Grünen sogar den Kanzler stellen könnten. Insgesamt haben die drei Oppositionsparteien SPD, Grüne und Linke mit zusammen 58 Prozent sogar einen Vorsprung von 23 Punkten vor den Regierungsparteien.
Forsa-Chef Manfred Güllner wies im Gespräch mit dem stern darauf hin, dass auch die Regierung Schröder/Fischer nach ihrem ersten Jahr in den Umfragen auf zusammen nur noch 36 Prozent abgestürzt sei. Sie habe sich erholt, als die SPD ihren Modernisierungskurs begann. Neu sei allerdings, dass die kleinere Regierungspartei derart dramatisch absackt. Güllner: "Viele FDP-Wähler wurden doppelt enttäuscht: Sie gingen von der Union zur FDP, jetzt wenden sie sich auch von dieser Partei frustriert ab. Dadurch leidet das gesamte bürgerliche Lager."
Die wirtschaftliche Entwicklung schätzen die Deutschen wieder deutlich positiver ein. Zum ersten Mal in diesem Jahr sind mehr Menschen optimistisch als pessimistisch gestimmt: 36 Prozent sagen in der aktuellen stern-RTL-Umfrage, es werde wirtschaftlich bergauf gehen, nur noch 31 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. In der Woche zuvor hatten nur 33 Prozent mit einer Verbesserung der Lage gerechnet, 35 Prozent befürchteten einen Konjunkturrückschlag.
Datenbasis: 2502 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger vom 18. bis 22. Oktober 2010, statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozentpunkte. Institut: Forsa, Berlin; Auftraggeber: stern und RTL
Quelle: stern-RTL-Wahltrend