Kahrs warnt Ypsilanti: Koalition mit der Linken macht keinen Sinn
Archivmeldung vom 06.08.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Sprecher des Seeheimer Kreises in der SPD, Johannes Kahrs, hat die hessische SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti davor gewarnt, sich mit den Stimmen der Linken zur Ministerpräsidentin wählen zu lassen.
"Ich finde eine Koalition mit der Linkspartei nicht gut", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe). "Sie sind im Westen nicht politikfähig. Das macht keinen Sinn." Allerdings sei das bevorstehende Gespräch Ypsilantis mit der Linksfraktion "nichts Aufregendes. Sie tut jetzt das, was sie seit Monaten angekündigt hat."
Al-Wazir begrüßt Gesprächsoffensive von Ypsilanti
Der Fraktionschef der Grünen im hessischen Landtag, Tarek Al-Wazir, hat das neuerliche Gesprächsangebot von Andrea Ypsilanti gegenüber der Linkspartei gut geheißen. "Alle wollen Klarheit, und ohne Gespräche gibt es keine Klarheit", sagte er der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Insofern sei das neuerliche Gesprächsangebot der SPD-Fraktionschefin gegen über der Linkspartei folgerichtig. "Wir haben nie gesagt, dass wir nicht bereit sind, mit der Linkspartei zusammenzuarbeiten", bekräftigte Al-Wazir. Allerdings müssten zwei Grundbedingungen erfüllt sein. "Erstens, dass die SPD das unterstützt und zweitens, dass die Linke sich ihrer Verantwortung bewusst wird und ein Mindestmaß an Verlässlichkeit zeigt", erklärte der Fraktionschef. Unter diesen Bedingungen seien die Grünen bereit, über einen Koalitionsvertrag zu verhandeln.
SPD-Bundestagsabgeordneter Staffelt warnt: Ypsilanti gefährdet Wahlchancen im Bund
Der SPD-Bundestagsabgeordnete und frühere Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Ditmar Staffelt, hat die hessische SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti davor gewarnt, sich mit den Stimmen der Linkspartei zur Ministerpräsidentin wählen zu lassen. Ein neuerlicher Versuch Ypsilantis werde "in der Öffentlichkeit und in der SPD einen Wirbelsturm auslösen", sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete vom rechten Partei-Flügel dem Berliner "Tagesspiegel" (Donnerstag-Ausgabe). "Was sich da in Hessen abspielt, ist für unsere Chancen bei der Bundestagswahl außerordentlich gefährlich, da eine Regierungsbildung mit der Linkspartei in Hessen die Glaubwürdigkeit unserer Absage an jede Zusammenarbeit mit der Linken im Bund untergräbt." Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Wend, äußerte sich ebenfalls ablehnend. Er verwies auf frühere Äußerungen des SPD-Vorsitzenden Kurt Beck, der sich im März gegen einen weiteren Anlauf Ypsilantis in Hessen ausgesprochen hatte. "Für mich gilt, was Kurt Beck gesagt hat. Es ist nicht sehr schlau, zweimal mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen", sagte Wend dem Tagesspiegel.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger / Rheinischen Post / Tagesspiegel