Grünen-Kanzlerkandidatur: Kretschmann korrigiert sich
Archivmeldung vom 01.11.2019
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Freigeschaltet durch André OttIn der Debatte um eine Kanzlerkandidatur der Grünen hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sich korrigiert. "Die Grünen können sich freuen, dass sie zwei Bundesvorsitzende haben, die beide kanzlerkandidatenfähig sind", sagte Kretschmann der "Süddeutschen Zeitung".
Der baden-württembergische Ministerpräsident war am Donnerstagabend im Stuttgarter Schauspielhaus vom Entertainer Harald Schmidt gefragt worden, wer von den Grünen für eine Kanzlerkandidatur infrage komme. Kretschmann antwortete: "Habeck." Der Grünen-Vorsitzende sei ein guter "Kommunikator".
Parteichefin Annalena Baerbock hingegen erwähnte Kretschmann mit keinem Wort, obwohl die Satzung der Grünen gemischte Doppelspitzen vorsieht.
Die Partei hat auch noch gar nicht entschieden, ob es überhaupt eine Grünen-Kanzlerkandidatur gibt. Der baden-württembergische Ministerpräsident zeigte sich am Freitag reumütig: "Die Entscheidung ob die Grünen eine Kanzlerkandidatin oder einen Kanzlerkandidaten aufstellen, steht zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht an. Demnach auch nicht die Frage, wer das im Zweifel machen soll. Und schon gar nicht bin ich derjenige, der darüber entscheidet", sagte Kretschmann der "Süddeutschen Zeitung".
Seine Äußerung sei "in einem lockeren Gespräch" mit Harald Schmidt gefallen. "Sie war natürlich Ausdruck meiner Wertschätzung Robert Habeck gegenüber", so der Grünen-Politiker weiter. Er kenne Habeck seit vielen Jahren. "Das bedeutet aber keineswegs, dass ich Annalena Baerbock in der ersten Zeit als Bundesvorsitzende weniger schätzen gelernt habe", so der baden-württembergische Ministerpräsident. Keinesfalls habe er einer Entscheidung der Partei vorgreifen wollen: "Wir haben zwei herausragende Bundesvorsitzenden, die die Grünen im Bund zu einer relevanten Kraft gemacht haben. Das kann man nicht oft genug loben und herausstellen", sagte Kretschmann der "Süddeutschen Zeitung". Der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, ließ Verärgerung erkennen: "Das ist gerade nicht unsere Debatte. Wir werden alle relevanten Fragen rechtzeitig vor der Bundestagswahl gemeinsam mit der Partei beantworten, und zwar dann, wenn sie konkret anstehen", sagte er.
Quelle: dts Nachrichtenagentur