Scholz gegen Energie-Lieferstopp aus Russland
Archivmeldung vom 07.03.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićBundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lehnt einen Energie-Lieferstopp aus Russland weiter ab. "Bewusst hat Europa Energielieferungen aus Russland von Sanktionen ausgenommen", sagte er am Montag.
Die Versorgung Europas mit Energie für die Wärmeerzeugung, für die
Mobilität, die Stromversorgung und für die Industrie könne im Moment
nicht anders gesichert werden. Sie sei daher von "essentieller
Bedeutung" für die Daseinsvorsorge und das tägliche Leben der Bürger.
"Die Bundesregierung arbeitet mit ihren Partnern innerhalb der
Europäischen Union und darüber hinaus seit Monaten mit Hochdruck daran,
Alternativen zur russischen Energie zu entwickeln", fügte der Kanzler
hinzu. Das gehe aber nicht von heute auf morgen.
"Daher ist es
eine bewusste Entscheidung von uns, auch weiterhin die Aktivitäten der
Wirtschaftsunternehmen im Bereich der Energieversorgung mit Russland
weiterzuführen", so Scholz. In der Bevölkerung werden weitere
Energielieferungen aus Russland zunehmend kritisch gesehen. Laut einer
Erhebung von Yougov im Auftrag des "Handelsblatts" plädiert die Mehrheit
der Bundesbürger für einen Stopp der Öl- und Gasimporte aus Russland
durch die westlichen Staaten, auch wenn dadurch die eigene
Versorgungssicherheit gefährdet ist. Demnach befürworten 54 Prozent der
Befragten einen solchen Schritt.
30 Prozent erklärten auf eine
entsprechende Frage, sie seien "voll und ganz" dafür, 24 Prozent
antworteten mit "befürworte ich eher". 19 Prozent lehnen die Aussetzung
eher ab, weitere 17 Prozent sind voll und ganz dagegen. Zehn Prozent der
Befragten wollten sich nicht für eine dieser Antworten entscheiden. Der
ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte wegen der fortgesetzten
russischen Angriffe auf sein Land in einem am Montag veröffentlichten
Videoclip erneut zum Boykott unter anderem von russischem Öl und Erdgas
aufgerufen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur