MdB Frank Spieth: SPD bei Gesundheitsreform bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt
Archivmeldung vom 03.07.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlDie Gesundheitspolitik der SPD ist bei den Verhandlungen mit der Union zur Gesundheitsreform bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt worden. Die SPD hat sich damit endgültig von ihrem Wahlversprechen der Bürgerversicherung verabschiedet.
Im heute vorgestellten Entwurf
der Großen Koalition fehlen sowohl ein einheitlicher
Versicherungstarif für alle Bürger als auch die Einbeziehung von
Einkünften z.B. aus Kapitalvermögen bei der Beitragserhebung für die
Krankenversicherung.
Der geplante Gesundheitsfonds ist ein Fonds für Gesunde, der die solidarische und soziale Absicherung von Krankheit untergräbt. Durch die Einführung der Zusatzpauschale werden Kranke und Geringverdiener zusätzlich abkassiert. Fonds und Zusatzpauschale bedeuten den endgültigen Abschied vom Grundsatz der paritätischen Finanzierung. Zudem werden beide eine enorme und damit zugleich kostenträchtige Bürokratie erfordern. Die Behauptung, dass keine Leistungen gekürzt würden, ist unglaubwürdig. Das Finanzierungsmodell wird zwangsläufig entweder zu hohen Zusatzpauschalen oder aber zu Leistungsausgrenzungen führen.
Ebenfalls gescheitert sind die Sozialdemokraten bei ihrem Versuch,
zum Ausgleich für die bereits beschlossene Mehrwertsteuererhöhung
Beitragssatzsenkungen auch in der Krankenversicherung durchzusetzen.
Im Gegenteil: Die Beiträge werden nun sogar um 0,5% erhöht, um die
mit dem Haushalt beschlossenen Kürzung der Bundeszuschüsse für die
Gesetzliche Krankenversicherung auszugleichen.
Die SPD ist auf breiter Front gescheitert. Die vorgesehene Steuerfinanzierung der Kinderkrankenversicherung ist ein weiteres Milliardengeschenk an die Unternehmen, die schrittweise von ihrer Verpflichtung zur Beitragsfinanzierung befreit würden. Mit der steuerfinanzierten Kinderkrankenversicherung werden den Steuer zahlenden Arbeitnehmern der Beitrag der Arbeitgeber und zusätzlich noch die Finanzierung der Kinderkrankenversicherung der Privatversicherten aufgebürdet.
Ich fordere anstelle der Finanzierung der Kinderversicherung aus
Steuern, die Verwendung der Steuermittel für die Übernahme der
Beitragsabsenkungen für Arbeitslose, der Mutterschaftsleistungen
sowie der Finanzierung notwendiger Leistungen für Prävention, Demenz,
Palliativmedizin und der Einführung der elektronischen
Gesundheitskarte einzusetzen.
Quelle: Pressemitteilung DIE LINKE.