Lammert nennt Ruf des Ruhrgebiets nach Fördergeldern eine "Lebenslüge"
Archivmeldung vom 27.08.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) glaubt nicht daran, dass das Ruhrgebiet "Entwicklungshilfe" aus Berlin benötigt. "Wenn ich von der Sondersituation absehe, die wir in den neuen Ländern nach der Wiedervereinigung hatten, dann kann ich in Deutschland keine zweite Region erkennen, die über einen so langen Zeitraum so hohe finanzielle Hilfen vom Bund bekommen hat, um den Strukturwandel zu bewältigen, wie das Ruhrgebiet", sagte Lammert, der auch Ehrenvorsitzender der CDU Ruhr ist, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ).
Lammert weiter: "Man kann nicht sagen, das Revier sei zurückgeblieben, weil es hier weniger Förderung gegeben hätte. Das gehört zu den vielen Lebenslügen, die in dieser Region fast kultartig gepflegt werden." Im Münster-, Sieger- oder Sauerland, in Ostwestfalen und am Niederrhein dürfe man laut Lammert die Frage nach der mangelnden Förderung des Ruhrgebietes gar nicht stellen: "Dort herrscht die wiederum allzu pauschale Überzeugung, dass ständig Fördergelder in diesem ,großen schwarzen Loch' Ruhrgebiet versenkt werden." Die Ruhrgebietsstädte müssten mehr zusammenarbeiten und ihre Probleme gemeinsam lösen. Die Region bleibe insgesamt "weit unter ihren Möglichkeiten". Fast alle NRW-Regierungen hätten kein Interesse an einem starken Ruhrgebiet gehabt. "So schlecht geht es offensichtlich der Region und auch den Kommunen noch nicht, dass die Einsicht hinreichend ausgeprägt wäre, dass man sich im 21. Jahrhunderts nur gemeinsam behaupten kann", sagte der CDU-Politiker.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)