Ex-BND-Chef Schindler beklagt Gängelung der Nachrichtendienste durch zuviel Kontrolle
Archivmeldung vom 15.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer ehemalige Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Gerhard Schindler, beklagt nach der jüngsten Bundestagsanhörung mit den Chefs der deutschen Nachrichtendienste deren Gängelung durch zu viel Bürokratie und Kontrolle. "Unsere Sicherheitsbehörden ersticken an der alltäglichen Bürokratie", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Genehmigungsvorbehalte, Zustimmungserfordernisse, Antragsverfahren, Dokumentationsauflagen, Berichtspflichten, hohe rechtliche und tatsächliche Hürden für operative Maßnahmen und ein überbordender Datenschutz lähmen die Leistungsfähigkeit der Dienste."
Schindler fügte
hinzu: "Wer darauf stolz ist, dass unsere Nachrichtendienste zu den am
besten kontrollierten Behörden der Welt zählen, hat die Bedeutung
unserer Sicherheitsarchitektur in der heutigen Zeit nicht verstanden.
Wir brauchen endlich auch eine Zeitenwende für die Nachrichtendienste
mit mehr Geld, mehr Personal, mehr rechtlichen Befugnissen und mit mehr
Vertrauen." Er schloss sich damit dem aktuellen BND-Chef Bruno Kahl an,
der in der Anhörung mehr Befugnisse und weniger Kontrolle gefordert
hatte.
Das Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr) hatte neben
Kahl am Montag auch den Präsidenten des Bundesamtes für
Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, sowie die Präsidentin des
Militärischen Abschirmdienstes (MAD), Martina Rosenberg, zur
Sicherheitslage und den Möglichkeiten ihrer Arbeit befragt. Sie
betonten, dass die größte Bedrohung derzeit von Russland ausgehe und sie
mehr Befugnisse bräuchten, um den vielfältigen Gefahren für die innere
und äußere Sicherheit besser begegnen zu können.
Quelle: dts Nachrichtenagentur