Klingbeil will nach Vertrauensfrage Druck auf Union erhöhen
SPD-Chef Lars Klingbeil will in der Zeit nach der Vertrauensfrage den Druck auf CDU und CSU erhöhen. "Nach der Vertrauensfrage erwarte ich, dass sich die Union in der Opposition zusammenreißt, damit wir handlungsfähig bleiben", sagte Klingbeil den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
"Wir müssen dringend Energiepreise senken, um Industriearbeitsplätze zu
sichern. Hier braucht es Verantwortung, keine Arbeitsverweigerung." Die
Regierung sei "auseinandergebrochen, aber die Herausforderungen, vor
denen die Wirtschaft steht, sind damit ja nicht weg".
Klingbeil
warf der CDU außerdem vor, mit den schlechten Wirtschaftsdaten Wahlkampf
machen zu wollen: "Ich finde, es gehört sich nicht, als CDU zu sagen:
'Wir warten lieber sechs Monate'. Vielleicht will die Union die
Niedergangs-Erzählung der deutschen Industrie für ihren Wahlkampf
haben." Dazu, dass die SPD nun selbst im Wahlkampf von dem nicht mehr
verabschiedeten Rentenpaket profitiert, sagte Klingbeil: "Ich hätte das
Rentenpaket lieber verabschiedet, anstatt es zum Wahlkampfthema zu
machen. Es geht darum, Menschen, die hart gearbeitet haben, eine stabile
Rente zu garantieren. Und es wird in diesen Tagen umso deutlicher, dass
die SPD die einzige Partei ist, die dafür kämpft."
Mit Blick auf
die Finanzierung von Wahlversprechen der SPD sagte Klingbeil zudem,
dass man einen Finanzierungsfahrplan habe. Man mache konkrete Vorschläge
zur Entlastung der Menschen, wie etwa die Senkung der Mehrwertsteuer
auf Lebensmittel und eine Einkommenssteuerreform. "Und im Gegensatz zur
Union sagen wir den Menschen auch, wie wir das finanzieren wollen: mit
einer moderaten Steuererhöhung für Superreiche, dem Deutschlandfonds und
einer Reform der Schuldenbremse."
"So können wir auch mehr
Investitionen in Bildung, Sicherheit und Infrastruktur ermöglichen. Das
unterscheidet uns von der Union, die zwar Milliarden vor allem für die
Besserverdiener ausgeben will, aber keine Vorschläge zur Finanzierung
macht." Er warf der Union dagegen falsches Rechnen vor: "Ich frage mich
schon, ob die Union nicht seriös rechnet oder die Streichliste einfach
nicht vorlegen will."
Quelle: dts Nachrichtenagentur