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Verändertes Telefonierverhalten der Deutschen bereitet Wahlforschern Probleme

Archivmeldung vom 07.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Konstantin Gastmann / pixelio.de
Bild: Konstantin Gastmann / pixelio.de

Das veränderte Telefonierverhalten der Deutschen bereitet Meinungsforschern große Probleme bei Wahlumfragen. Das berichtet der "Spiegel" vorab. Viele Bürger buchen zwar über Flatrates einen Internetanschluss plus Festnetznummer, telefonieren aber häufiger mit dem Handy; manche sind über das Festnetz nicht oder nur schlecht zu erreichen. Ein noch größeres Problem seien die Menschen, die bei den Telefon-Stichproben nicht mehr mitmachen wollen, so Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer von TNS Emnid. Viele Angerufene haben unterwegs keine Zeit oder Lust, Auskunft zu geben, andere wollen schlicht ihre Akku-Ladung schonen.

"Stellenweise nur zehn Prozent der Angerufenen nehmen an einer Umfrage teil", sagt Politikwissenschaftler Joachim Behnke von der Universität Friedrichshafen. Die Umfrage-Institute würden die Zahlen dann "durch Erfahrung und alte Umfragewerte interpretieren", ihre Ursprungszahlen aber nicht offenlegen, so Behnke. Auch dadurch könne es zu Fehlprognosen wie bei der Wahl im Saarland vor zwei Wochen kommen, als Meinungsforschungsinstitute SPD und CDU gleichauf sahen, diese am Ende jedoch fast fünf Prozentpunkte auseinanderlagen. Eine deutliche Diskrepanz erlebten die Demoskopen auch bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus 2011. Die meisten Institute sahen die Piratenpartei bei fünf Prozent, bei der Wahl erreichte diese dann knapp neun Prozent.

Meinungsforscher sehen die telefonischen Befragungen mit wachsender Skepsis. Solche Umfragen hätten ihre "methodische Unantastbarkeit verloren", sagt Thomas Schwabl, dessen Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent.com auf Online-Umfragen setzt. Man müsse "durch massive Veränderungen in der Kommunikationslandschaft laufend mit Weiterentwicklung rechnen".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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