NRW-Wirtschaftsminister Duin (SPD) treibt das Ruhrgebiet an Eigensinn der Revierstädte ein "traditionelles Versäumnis"
Archivmeldung vom 21.05.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) hat die Gläubigkeit des Ruhrgebiets an industrielle Großstrukturen kritisiert. In der wirtschaftlich gebeutelten Region sei neben der privaten Investitionsbereitschaft die interkommunale Zusammenarbeit "nicht so ausgeprägt wie in anderen Teilen des Landes", sagte Duin der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen. Der SPD-Politiker sieht darin ein "traditionelles Versäumnis".
In einigen Städten des Ruhrreviers sei "das tiefe Vertrauen in industrielle Großstrukturen historisch gewachsen", sagte Duin. Diese Mentalität gelte es aufzubrechen, um an die Erfolge anderer Regionen Anschluss zu gewinnen. Duin warb für mehr selbstständiges Engagement und eine dichtere Vernetzung von Universitäten mit den Unternehmen in der Region. "Wir brauchen im Ruhrgebiet eine Institution, die staatliches und privates Geld einsammelt, um einzelne Projekte voranzutreiben." So ließe sich auch der Nachwuchs in der Region halten.
Insgesamt blockierten sich gerade kleine und mittlere Betriebe noch zu häufig selbst, etwa mit Blick auf den digitalen Wandel, kritisierte Duin. Im Mittelstand gebe es einige Akteure, "die die Digitalisierung als vorübergehendes Hype begreifen". Statt sich den technischen Möglichkeiten zu verweigern sollten sie sich nach Ansicht des Ministers von innovativen Geschäftsmodellen und Wachstumsmöglichkeiten überzeugen lassen.
Duin hofft auf Investitionen in Iran
Vor seinem Besuch in der iranischen Hauptstadt Teheran (Sonntag, 22. Mai) lobte Duin den Mut nordrhein-westfälischer Firmen. Er freue sich, dass sich für die "ausgesprochen ungewöhnliche Reise mehr als hundert Delegationsteilnehmer angemeldet haben", sagte er. Für konkrete Abschlüsse sei es zwar noch zu früh. Allerdings zeigte sich der Minister zuversichtlich, die "historisch engen deutsch-iranischen Wirtschaftsbeziehungen zu pflegen und Verträge in Aussicht zu stellen".
Nach dem Ende der Handelsbarrieren halten sich viele europäische und US-amerikanische Unternehmen noch zurück. So herrschen mitunter Bedenken ob der Einhaltung gängiger internationaler Wirtschaftsstandards.
Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots)