SPD-Politiker Westphal gibt Autokonzernen Schuld an ihrer Krise
Archivmeldung vom 11.10.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.10.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićBernd Westphal, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, lehnt Schutzzölle oder lockerere Klimavorgaben zur Unterstützung der krisengeplagten deutschen Autobranche ab. "Wer die Flottengrenzwerte für Auto-Emissionen und das Aus des Verbrennungsmotors ständig infrage stellt, verhindert Innovationen und bestraft innovative Unternehmen", sagte er dem "Spiegel".
Damit widerspricht Westphal neben CDU und FDP auch seinem Parteikollegen
Sigmar Gabriel. Der ehemalige Wirtschaftsminister und Vizekanzler hatte
sich unlängst gegen das Verbrenner-Aus und für einen Erhalt des
Dieselantriebs ausgesprochen. Westphal hingegen ist der Meinung: "Es
nützt nichts, alte Technologien zu konservieren."
Falsch sind aus
seiner Sicht auch die möglichen EU-Zölle auf chinesische E-Autos. Die
EU-Kommission kritisiert, dass die Regierung in Peking Elektroautos
chinesischer Hersteller massiv subventioniert und damit europäischen
Produzenten erheblich schadet. Aus Westphals Sicht ist das kein
ausreichendes Argument, da die deutschen Hersteller ihre Lage selbst
verschuldet hätten: "Warum sollten wir damit eine Autoindustrie
schützen, die zu lange auf den Verbrenner gesetzt hat."
Bundeskanzler
Olaf Scholz (SPD) hatte sich gegen die Zölle ausgesprochen, konnte sich
auf EU-Ebene aber nicht durchsetzen. Ver-gangene Woche gab eine
Mehrheit der EU-Staaten der Kommission grünes Licht für die Zölle. Ob
die Behörde sie tatsächlich erhebt, ist noch offen - die Verhandlungen
mit Peking laufen.