Wohnkostenanstieg verschärft Ungleichheit in Deutschland
Archivmeldung vom 22.10.2018
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Freigeschaltet durch André OttVeränderungen am Wohnungsmarkt verstärken die Einkommensunterschiede in Deutschland erheblich. Das zeigt ein langfristiger Vergleich der real verfügbaren Einkommen vor und nach Abzug der Wohnungsausgaben zwischen 1993 und 2013, über den die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet. In diesem Zeitraum hatte sich die Einkommensschere hierzulande ohnehin stark geöffnet. Die Wohnkosten haben die wachsende Ungleichheit noch verschärft.
Für das untere Fünftel der Einkommensbezieher ist die Wohnkostenlast in diesen Jahren von 27 Prozent auf 39 Prozent gestiegen, während sie für das obere Fünftel der Verdiener gefallen ist: Sie mussten statt 16 Prozent nur noch 14 Prozent ihres Nettoeinkommens zur Deckung des Wohnbedarfs ausgeben. Das ist der zentrale Befund einer umfassenden neuen Studie, über die die FAZ berichtet.
Darin haben die Ökonomen Christian Dustmann vom University College in London sowie Bernd Fitzenberger und Markus Zimmermann von der Humboldt-Universität den Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Wohnungsausgaben und der Einkommensungleichheit in Deutschland untersucht. Ein wesentlicher Grund sei der starke Anstieg der Wohnausgaben für Mieter, weitere wichtige Faktoren die Zunahme der Einpersonenhaushalte und die Umzüge in größere Städte. "Dem Rückgang im Angebot von Sozialwohnungen kommt nur eine untergeordnete Rolle zu", schreiben die Autoren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur