Die ‚Tafel’
Archivmeldung vom 03.06.2005
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Freigeschaltet durch Michael DahlkeErschütterndes aus dem HartzIV-Regime. rbi-aktuell, berichtet
Erschütterndes spielt sich in Deutschland ab – in aller Stille. Die „Tafeln“ oder wie auch immer die wohltätigen Einrichtungen heißen, wo man sich (fast) ohne Geld noch vor dem Hungertod retten kann, sind bereits jetzt, weniger als ein halbes Jahr nach Einführung von Hartz IV, ausweglos überlaufen „Es reicht einfach nicht mehr“ sagt eine der ehrenamtlichen Helferinnen der ‚Tafel’ in Sangerhausen, Sachsen-Anhalt. „Allein in den letzten zwei Wochen sind zwölf Leute hinzugekommen, die auf unsere Lebensmittel angewiesen sind.“ Währenddessen suhlt sich unsere alte Politikerkaste in den Pfründen, die ihnen ihre Auftraggeber aus den Großkonzernen zukommen lassen.
In vielen Orten gibt es wohltätige Einrichtungen, die Suppenküchen oder besser „Tafeln“ unterhalten, wo bis Ende letzten Jahres vor allem Wohnungslose, Menschen, die meist ein persöliches Schicksal aus der Bahn geworfen hat, und Asylsuchende für wenig Geld oder umsonst eine Mahlzeit oder Lebensmittel erhalten könnten. Doch nun, unter dem Hartz IV-Regime, werden diese Einrichtungen mit dem vielfachen Bedarf von früher überlaufen. Die Tafel in Sangerhausen zum Beispiel konnte täglich etwa 50 Menschen nicht nur mit einer Suppe, sondern mit einer vollständigen Mahlzeit und zusätzlichen Lebensmitteln versorgen. Freiwillige Mitarbeiter und ABMler holten übrig gebliebenes vom Bäcker und vom Supermarkt und anderen Geschäften und sortierten aus, was nicht mehr genießbar war. Währenddessen plante die Politikerkaste Hartz IV.
Nun ist man mit etwa 300 Personen, die Hälfte davon Kinder, die auf das Angebot angewiesen sind, völlig überlastet in Sangerhausen. „Mit Brot und Gemüse kommen wir noch hin. Alles andere reicht nicht.“ sagt eine der Ein-Euro-Zwangsarbeiterinnen, die jetzt die ABMler abgelöst haben. Man mußte bei der Tafel anfangen, einen Bedürftigkeits-Nachweis zu fordern, z.B. den Nachweis als ALG-II-Empfänger oder Asylbewerber. Damit werden gleichzeitig jene, die aus dem Hartz-IV-Raster herausfielen, von den Lebensmitteln ausgeschlossen. Niemand fragt, wo diese Menschen geblieben sind. Währenddessen feiern die Verantwortlichen hierfür ihre ‚dezenten’ Feste mit Flüssen von Champagner und Bergen von Kaviar.
In Sangerhausen stellen sich die ersten zur Lebensmittelausgabe (umsonst) nachts um 1 an. Sie öffnet um 9 Uhr morgens, für eine Stunde, viermal unter der Woche, außer Mittwoch. Das mit der Schlange ist ein ständiger Quell von Kämpfen. "Ich denke, daß das so ist, weil es immer mehr Bedürftige, aber nicht mehr Lebensmittel gibt." sagt Frau Böhm, die Vorsitzende des Trägervereins.
Die zweitärmsten der Armen können hier auch gegen geringes Entgelt Kaffe und Kuchen bekommen und für 1 Euro ein Mittagessen.
Die Ärmsten, die aus ALG II herausgeflogen sind, bekommen selbst hier nicht mehr. Haben Sie schon einmal versucht, sich in eine Frau mit Kindern hineinzuversetzen, der die Agentur ohne Arbeit unter irgendeinem Vorwand das ALG II verweigert und die selbst hier nichts mehr bekommt?Währenddessen ziehen unsere Politiker mit ihren Charaktermasken von Ball zu Ball, von Party zu Party, um ihre immerwährenden Feste zu feiern. „Heißa, wir ham sie aufs Kreuz gelegt!“
Quelle: http://www.rbi-aktuell.de/cms/front_content.php?client=1&lang=1&idcat=17&idart=851
Kommentar:
Die Tafel, braucht auch ihre Hilfe!
Haben Sie heute schon an ihre Mitmenschen gedacht, denen es vielleicht nicht - oder, besser "noch" so gut geht wie ihnen? Immer mehr Menschen in Deutschland werden vom Sozialstaat fallen gelassen und sind auf sich allein gestellt.
Niemand verlangt, daß sie sich nun bei der Tafel bewerben. Aber vielleicht haben auch sie noch ein bißchen was übrig!
Wenn Sie helfen können, dann sollten Sie das tun! Wer weiß, vielleicht stehen auch Sie bald in der Schlange.
M. Dahlke
Link: http://www.tafel.de/
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