Hessen will Stromnetzausbau auch aus Steuermitteln finanzieren
Archivmeldung vom 22.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer stellvertretende Ministerpräsident von Hessen, Kaweh Mansoori (SPD), fordert, Verbraucher und Unternehmen bei den Kosten für den Stromnetzausbau zu entlasten.
"Es kann nicht sein, dass der gesamte Ausbau der Stromnetze
ausschließlich über die Stromkunden und die Unternehmen finanziert
wird", sagte Mansoori den Zeitungen der Funke-Mediengruppe
(Donnerstagausgaben). Bei einer Bundesautobahn würden die Kosten
schließlich auch über Steuermittel auf die Allgemeinheit umgelegt. "Auch
der Netzausbau muss deshalb zum Teil über Steuermittel finanziert
werden", forderte Mansoori, der im Kabinett von Boris Rhein (CDU)
hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und
ländlichen Raum ist.
Mansoori regte zudem an, den Ausbau der
Stromnetze anders zu planen. "Wir müssen viel stärker auf die Kosten
achten und auch den Vorrang von Erdkabeln gegenüber Freileitungen
beenden", forderte er.
In Deutschland sollen große
Stromautobahnen den günstigen Windstrom vom Norden in den
energieintensiven Süden transportieren. Die für die Umsetzung der
Energiewende nötigen Trassen sollen größtenteils unterirdisch mittels
Erdkabel verlegt werden, vor allem, um den Widerstand von Anwohnern
gegen den Bau der Leitungen zu überwinden.
Die Bundesnetzagentur
hatte erst kürzlich berechnet, dass sich 35,3 Milliarden Euro einsparen
ließen, wenn statt Erdkabel Freileitungen verlegt würden. Davon würden
auch Verbraucher profitieren, denn die Kosten für den Netzausbau werden
über die Netzentgelte auf die Stromkunden umgelegt. Der Vorrang für
Erdverkabelungen beim Leitungsausbau hatte 2016 die Große Koalition aus
CDU und SPD eingeführt. Die Ampel ist davon bislang nicht abgewichen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur