Steuergewerkschaft: Fiskus kontrolliert nicht jeden Rentner
Archivmeldung vom 07.09.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRentner, die keine Steuern gezahlt haben, haben gute Chancen, zunächst unentdeckt zu bleiben. Nur ein Viertel der Fälle, in denen Rentner keine Steuern gezahlt haben, werden beim Sachbearbeiter im Finanzamt landen, sagte Dieter Ondracek, Chef der Deutschen Steuergewerkschaft, dem Tagesspiegel.
"Die Wahrscheinlichkeit, entdeckt zu werden, ist sehr gering", betonte Ondracek. "Das liegt an der riesigen Datenmenge."
Im Oktober rollt auf die Finanzämter eine Lawine von 120 Millionen Rentenbezugsmitteilungen zu, die ihnen von der Rentenversicherung zugeleitet werden. Darin sind alle Einnahmen aufgelistet, die Rentner seit 2005 aus der gesetzlichen Rentenversicherung, aus Betriebsrenten und aus privaten Leibrenten bekommen haben. Mit Hilfe dieser Mitteilungen können die Finanzämter feststellen, ob Rentner in den vergangenen Jahren ihre Steuern bezahlt haben oder nicht.
Nach Angaben Ondraceks sortiert die EDV zunächst alle Fälle aus, in denen die Rentner offensichtlich keine Steuern zahlen müssen. "Ich schätze, dass dann noch drei Millionen Fälle übrig bleiben", sagte der Chef der Steuergewerkschaft. Bei diesen würden Stichproben gemacht. Dennoch ist es nach Meinung Ondraceks nur eine Frage der Zeit, wann alle Steuersünder erwischt werden. Denn die Prüfkriterien der Finanzämter würden von Jahr zu Jahr wechseln. "In diesem Jahr wird ein Viertel erfasst, im nächsten Jahr das nächste Viertel. Das heißt innerhalb von vier Jahren sind alle Rentner, die ihre Steuern nicht gezahlt haben, den Finanzämtern bekannt", sagte Ondracek.
Quelle: Der Tagesspiegel