Hamburgs SPD-Spitzenkandidat Michael Naumann rechnet in dreiseitigem Brief mit Partei-Chef Kurt Beck ab
Archivmeldung vom 28.02.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Hamburger SPD-Spitzenkandidat Michael Naumann hat sich in einem dreiseitigen Schreiben an seinen Parteichef Kurt Beck über dessen politische "Geisterfahrt" beschwert. Nach Informationen von stern.de, dem Online-Magazin der Hamburger Zeitschrift stern, faxte Naumann den Brief am Mittwoch in die SPD-Parteizentrale.
Naumann glaubt, dass Becks Spekulationen über mögliche Bündnisse mit der Linkspartei die Hamburger SPD mindestens drei Prozentpunkte gekostet haben. Bei den Landtagswahlen am 24. Februar kam die SPD in der Hansestadt auf rund 34 Prozent.
Naumann wollte Beck seine Kritik schon auf der Präsidiumssitzung am Montag mitteilen, doch der Parteichef ließ sich mit Hinweis auf eine Erkrankung entschuldigen. Nach stern.de-Informationen begrüßten bei der Sitzung mindestens zwei hochrangige SPD-Politiker - Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und die nordrheinwestfälische Landesvorsitzende Hannelore Kraft - die Öffnung der SPD zur Linkspartei. Finanzminister Peer Steinbrück hingegen fragte in die Runde: "Wollen wir wirklich die Mitte aufgeben?"
Naumann hatte nach der Wahl angekündigt, er wolle Debatten über die Zukunft der SPD "mitbestimmen". In welcher Funktion Naumann dies tun wird, ist noch offen. Beobachter rechnen nicht damit, dass der 66-jährige in der Hamburger Bürgerschaft die Führerschaft der Opposition übernehmen wird.
Quelle: stern