Gabriel fordert von Parteien der Mitte "Wende" in Migrationspolitik
Archivmeldung vom 02.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen hat der frühere SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel die Parteien der politischen Mitte zu einer "Wende" unter anderem in der Migrations- und Wirtschaftspolitik aufgerufen.
"Ein Weiter so darf es für keine der Parteien der demokratischen Mitte mehr geben", sagte Gabriel dem "Tagesspiegel". "Es braucht eine wirkliche Wende in zentralen Politikfeldern wie der Migrationspolitik, der Energie- und Wirtschaftspolitik und einen handlungsfähigen Staat, der die Grundlagen unseres demokratischen Rechtsstaates auch tatsächlich durchsetzt."
Die Landtagswahlen vom Sonntag seien "eine Zäsur", sagte
Gabriel. "Ausweichen, relativieren, Durchhalteparolen reichen nicht. Die
demokratische Mitte ist nicht nur geschwächt, sie wird getrieben und
wirkt hilflos. Getrieben einerseits von einer rechtsextremen Partei, die
in der Alltagskultur Ostdeutschlands offenbar weit stärker verankert
ist als ihre demokratischen Wettbewerber. Und getrieben von einer
national-bolschewistischen Partei, deren Führungspersonal es geschafft
hat, nach der SPD die Linkspartei zu spalten."
Gabriel forderte
speziell seine eigene Partei zu einer programmatischen "Wende" auf. Die
SPD habe in den letzten Wahlen "immer in alle Richtungen verloren, weil
sie in den Augen ihrer früheren Wähler ihre Identität verloren hat",
sagte Gabriel. Oftmals werde die SPD "nur noch als reine
Funktionspartei" wahrgenommen, die man gelegentlich brauche, um für
andere Parteien die Mehrheit zu sichern. "Immer seltener wird sie als
eigenständige Kraft wahrgenommen", sagte der ehemalige Außenminister und
Vizekanzler: "Wenn die deutsche Sozialdemokratie das ändern will, muss
auch sie in wichtigen Politikfeldern eine Wende vollziehen." Gabriel
sagte weiter: "Eigentlich braucht die SPD ein neues 'Godesberg', um ihre
Programmatik an einer sich rasant wandelnden Welt anzupassen und Ideen
zu entwickeln, wie sie für die arbeitende Mitte der Gesellschaft wieder
Sicherheit im Wandel schaffen kann."
Quelle: dts Nachrichtenagentur