Umstrittener Aufsichtratsvorsitzender: Früherer Generalinspekteur Kujat sieht Abwahlantrag bei Heckler & Koch gelassen
Archivmeldung vom 18.12.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer Machtkampf beim Waffenhersteller Heckler & Koch geht an diesem Donnerstag in eine neue Runde. Der Luxemburger Großaktionär CDE dringt auf eine Abwahl des Aufsichtsratschefs Harald Kujat, der erst im Juli in das Amt gewählt worden war. Begründet wird dies insbesondere mit seinem Alter von 77 Jahren und mangelnder Wirtschaftserfahrung.
"Bisher hat kein Vertreter von der CDE mit mir darüber gesprochen", sagte Kujat der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten". "Eines scheint aber klar zu sein: Diejenigen, die den Antrag gestellt haben, kennen mich offensichtlich nicht."
Wirtschaftliche Aspekte seien bei der Bundeswehr ein ganz zentraler Punkt. "Dafür muss man Managementqualitäten mitbringen." Das Gleiche gelte für die Verwendung, die er in der Nato gehabt hätte. Die Forderung nach einer Abberufung sieht er gelassen: "Wenn alles so stimmt, was ich über die Beteiligungsverhältnisse lese, kann die CDE mit dem Antrag auf Abwahl meiner Person keine Chance haben."
Die internen Streitigkeiten beurteilte Kujat sehr kritisch: "Mit Blick auf das laufende Vergabeverfahren für das neue Sturmgewehr der Bundeswehr ist es sicherlich nicht förderlich, wenn unklare Gesellschafterverhältnisse in den Medien kolportiert werden", sagte er. Auch dass im Bundeswirtschaftsministerium derzeit ein Übernahmeantrag beraten wird, ob die Mehrheit an Heckler & Koch an einen ausländischen Aktionär abgegeben werden kann, sieht er skeptisch: "Grundsätzlich betrachtet ist es für unser Land aus außen- und sicherheitspolitischen Gründen natürlich wichtig, wer Einfluss auf Heckler & Koch hat."
Ein Transfer in dieser Größenordnung müsse mit dem Außenwirtschaftsgesetz in Einklang stehen. Auch die Industriestrategie 2030 von Wirtschaftsminister Peter Altmaier zeige, "dass die wehrtechnische Industrie ein kritischer Bereich ist, wo wir technologische Souveränität sicherstellen wollen - das bedeutet, dass die Eigentumsverhältnisse klar sein müssen und dass die Technologie in Deutschland bleiben muss".
Quelle: Stuttgarter Zeitung (ots)