Atomkraftgegner ziehen 100-Tage-Bilanz: „Schwarz-gelbe Atomfreunde kommen ins Schlingern“
Archivmeldung vom 02.02.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt zieht eine atompolitische 100-Tage-Bilanz der schwarz-gelben Bundesregierung:
„Seit 100 Tagen regieren die Pro-Atom-Parteien CDU/CSU und FDP. Sie stehen unter massivem Druck der Stromkonzerne, die mit ihren Uralt-Reaktoren noch viele weitere Jahre auf Kosten der Allgemeinheit Gewinne einfahren möchten. Doch die schwarz-gelben Freunde von RWE, Eon und Co kommen angesichts stabiler gesellschaftlicher Ablehnung der Atomenergie ins Schlingern. Deshalb soll die Zukunft von Deutschlands Schrottreaktoren bis zur Wahl in NRW im Unklaren bleiben.
Umweltminister Röttgen spricht ständig von der angeblichen Brückentechnologie Atomkraft. Doch dieser Brücke fehlen sämtliche Pfeiler gesellschaftlicher Akzeptanz: Die Stadtwerke lehnen Laufzeitverlängerungen für die AKW ab. Das Kartellamt kritisiert die damit verbunden Stärkung des Strom-Oligopols. Die Branche der Erneuerbaren Energien will keine Zusatzgewinne aus längerem Reaktorbetrieb, sondern endlich freie Bahn durch Stilllegung der Atomkraftwerke. Selbst die Basis von Union und FDP ist nicht länger bereit, diese gefährliche und unnütze Brücke zu tragen. Fazit: Das ganze Bauwerk ist extrem einsturzgefährdet.
Derzeit arbeiten Umwelt- und Wirtschaftsministerium an Szenarien für das zukünftige Energiekonzept der Bundesregierung. Die Minister Röttgen und Brüderle sollten dabei nicht vergessen, den zu erwartenden Protest einzurechnen. Dann werden sie schnell feststellen, dass jedes Festhalten an der Atomenergie zu massiven Konflikten führen wird. Dabei kann alles Mögliche entstehen, nur keine energiepolitische Planungssicherheit.
Die Anti-AKW-Bewegung steht nach 100 Tagen Schwarz-Gelb in den Startlöchern. Wir sind bereit. Wenn die Bundesregierung den Streit sucht, kann sie ihn haben.“
Quelle: .ausgestrahlt