FDP-Vize Wolfgang Kubicki: "Die dauernde Fokussierung auf Parteichef Christian Lindner schafft Probleme!"
Archivmeldung vom 08.09.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer stellvertretende FDP-Parteichef Wolfgang Kubicki will die schlechten Ergebnisse seiner Partei bei den vergangenen Wahlen schonungslos aufarbeiten. Im RTL-Podcast "FRAGEN WIR DOCH!" sagt Kubicki: "Wir müssen daran arbeiten, dass sich das Gesicht der FDP verbreitert. Die dauernde Fokussierung auf Parteichef Christian Lindner schafft Probleme, weil sich an seiner Person alles reibt."
Im RTL-Podcast kündigt Kubicki an: "Ich habe mich entschieden, deutlich mehr aufzutreten." Vor allem, weil er zur Generation 60 plus gehöre, die der Partei abhanden gekommen sei. Kubicki: "Der sehr juvenile Auftritt der Freien Demokraten hat die über 60-Jährigen verstört. Die Kampagnen, die wir fahren, sind sehr bunt, sehr knallig. Wir reden von einem neuen Deutschland, von der digitalen Zukunft und gebrauchen sehr viele Anglizismen." Die Fokussierung auf Bildung für junge Leute und Digitalisierung unserer Gesellschaft habe möglicherweise Ältere abgeschreckt.
Wolfgang Kubicki, der seit 1971 Mitglied der FDP ist, wünscht sich bei "FRAGEN WIR DOCH!" auch mehr Empathie seiner Partei in der Ansprache: "Das, was wir an Papieren produzieren, ist zu technokratisch. Menschen treffen ihre Entscheidungen nicht nur mit dem Kopf, sondern aus dem Bauch heraus oder anders gesagt mit dem Herzen. Wenn es uns nicht gelingt, diese Emotionen auch anzusprechen, haben wir ein Vermittlungsproblem."
Im Umgang mit der AfD rät der Vizepräsident des Deutschen Bundestages zu einem Kurswechsel: "Ich empfehle der demokratischen politischen Klasse, mit der AfD anders umzugehen als bisher. Wir können sie gelegentlich auf den Arm nehmen. Persiflieren und ironisieren wirkt manchmal viel desavouierender für die davon Betroffenen und lässt die Maske eher fallen als emotional vorgetragene Angriffe." Abgeordnete der AfD würden auf Angriffe trainiert werden, um sie zu benutzen und zu sagen: 'Seht mal, wie die mit uns umgehen.' Kubicki ist überzeugt: "Persiflieren ist wirksamer gegen die AfD als die gewünschte provozierende emotionale Ansprache."
Quelle: MAASS-GENAU - Das Medienbüro (ots)