Chefin der Wirtschaftsweisen gegen steuerfreie Überstunden
Archivmeldung vom 09.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Chefin der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, kritisiert die von der Ampel geplanten Vergünstigungen für Überstunden. "Die Bundesregierung ist nicht in der Verantwortung, durch steuerliche Erleichterungen Beschäftigte zu motivieren, Überstunden zu leisten. Die angemessene Entlohnung für das Leisten von Überstunden sollte am Markt gefunden und dort honoriert werden, durch Verhandlung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern", sagte Schnitzer der "Rheinischen Post".
Die Ampel plant in ihrer Wachstumsinitiative, dass Zuschläge für Mehrarbeit steuer- und beitragsfrei gestellt werden.
Die
Vorsitzende des Sachverständigenrates kritisiert auch, dass die
Bundesregierung steuerliche Anreize zur Ausweitung der Arbeitszeit von
Teilzeit-Beschäftigten schaffen will. "Erst fördert man durch das
Ehegattensplitting Teilzeitbeschäftigung von Frauen, dann fördert man
steuerlich, dass diese doch mehr arbeiten", sagte Schnitzer. "Ein großer
Teil der Teilzeitbeschäftigung erklärt sich dadurch, dass sich aufgrund
des Ehegattensplittings und der Mitversicherung von Zweitverdienern in
der Sozialversicherung die Aufnahme oder Ausdehnung einer Beschäftigung
finanziell nicht lohnt. Hier soll offensichtlich durch die steuerliche
Begünstigung von Prämien ein Problem gelöst werden, das durch die
steuerliche Begünstigung von Ehen erst geschaffen worden ist. Der Staat
verliert gleich zweimal."
Quelle: dts Nachrichtenagentur