Weil kritisiert Corona-Hotspot-Regel
Archivmeldung vom 14.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNiedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat die von der Bundesregierung anvisierten Lockerungen der Corona-Maßnahmen scharf kritisiert. "Wir erleben durch die ansteckendere BA.2-Variante eine Welle mit täglich 200 bis 300 Toten - trotz der noch geltenden Maßnahmen", sagte er dem "Handelsblatt".
"Ich
finde es nicht klug, in dieser Lage alle Vorsicht fallen zu lassen."
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte am Freitag darauf
verwiesen, dass Bundesländer mit der sogenannten Hotspot-Regel auch
strengere Regeln umsetzen können. Auch daran übte Weil Kritik: "Diese
Regel hilft uns nicht weiter.", sagte er. "Sie gibt uns nicht mehr alle
Sicherungsinstrumente, die uns derzeit helfen."
Es fehle
beispielsweise das Abstandsgebot und damit Kapazitätsbeschränkungen für
Großveranstaltungen. "Außerdem hängt die Latte für einen Hotspot so hoch
und ist das Verfahren so umständlich, dass die Anwendung dieser
Vorschrift sehr schwer wird. Ich glaube nicht, dass wir die Pandemie so
in den Griff bekommen." Um die Regel umzusetzen, sei eine Sondersitzung
des Landtags nötig.
Zudem müsse nachgewiesen werden, welche
Maßnahmen konkret notwendig sind und, dass keine Überlastung des
Gesundheitssystems droht. "Das kostet wertvolle Zeit", sagte Weil. "Wir
haben im Herbst 2020 den Fehler gemacht, mit Schutzmaßnahmen zu lange zu
warten. Diesen Fehler sollten wir nicht noch einmal machen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur