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Verbraucherschützer: Corona-Tests für Reiserückkehrer müssen kostenlos bleiben

Archivmeldung vom 21.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Klaus Müller (2018) "Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfahlen"
Klaus Müller (2018) "Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfahlen"

Bild: Screenshot MoMo Sendung ARD / Eigenes Werk

Deutschlands oberster Verbraucherschützer hat vor neuen Forderungen aus der Politik gewarnt, Touristen für Corona-Tests bezahlen zu lassen. "Kostenpflichtige Tests würden von zu vielen Rückkehrern vermieden werden. Dadurch entstünde der Gesellschaft ein viel höherer Schaden als durch die Finanzierung durch die Allgemeinheit", sagte Klaus Müller, Chef des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (vzbv), im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Müller weiter: "In der Abwägung ist es sinnvoller und effizienter, die Tests kostenlos zu lassen." Man mache die Tests nicht nur für sich selbst, es sei "im vorrangigen Interesse der ganzen Gesellschaft" zu wissen, ob Reisende das Virus aus dem Urlaub nach Deutschland einschleppten, so der Verbraucherschützer. "Viele haben keine Symptome und wiegen sich in Sicherheit, sind aber längst infiziert. Diese Fälle müssen wir finden."

Müller reagierte auf die Forderungen der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), Rückkehrer aus Risikogebieten mittelfristig an den Testkosten zu beteiligen. "Ich verstehe jeden, der sagt: Muss das wirklich mit Steuergeld bezahlt werden?", sagte Müller dazu der NOZ. Ergänzte aber: "Für Corona-Tests dürfen für Touristen keine Extrakosten entstehen."

Mit Blick auf die Ausweisung von immer mehr Risikogebieten im Ausland forderte Müller die Regierung auf, für mehr Klarheit zu sorgen. "Das Auswärtige Amt muss für Risikogebiete nicht nur einen Reisehinweis, sondern eine ganz klare Reisewarnung aussprechen, damit Pauschalreisen und Flüge kostenlos storniert werden können, wenn Touristen ihren Urlaub nicht antreten wollen", sagte er. "Ein bloßer Reisehinweis, der eine Vorstufe zur Reisewarnung ist, nützt ihnen wenig."

Den Airlines warf Müller vor, sich vor der Erstattung coronabedingt annullierter Flüge drücken zu wollen. "Das ist ein Skandal und eine Peinlichkeit allererster Güte für die Unternehmen", so der vzbv-Chef. Zwar hätten viele Airlines - etwa die Lufthansa - die Erstattungen inzwischen wieder aufgenommen. "Es geht aber noch viel zu langsam. Mit Blick auf die Lufthansa-Finanzspritze vom Staat ist das vollkommen unverständlich. Es braucht dringend wieder eine automatisierte Entschädigung", forderte der Verbraucherschützer.

Das Luftfahrtbundesamt hätte die Möglichkeit, säumige Airlines mit Bußgeldern zu rascheren Erstattungen zu zwingen, "viel früher nutzen müssen", sagte Müller der NOZ. Auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer stehe in der Pflicht. "Bei allem Verständnis für die Probleme der Fluglinien: Einen rechtsfreien Raum darf es auch in der Krise nicht geben", so Müller.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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