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Familienministerin Giffey: Bei Frauen in Führungspositionen haben deutsche Unternehmen erheblichen Nachholbedarf

Archivmeldung vom 19.03.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.03.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Franziska Giffey (2016)
Franziska Giffey (2016)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat am "Equal pay day" die zum Teil drastischen Lohnunterschiede für Frauen und Männer scharf kritisiert und der deutschen Wirtschaft vorgeworfen, Frauen hinsichtlich der Chance auf Führungspositionen zu benachteiligen.

"Wir werden noch 100 Jahre brauchen, um Lohngerechtigkeit herzustellen, wenn wir nicht deutlich an Intensität und Unterstützung zulegen. Und das wird nicht nur mit freundlichen, unverbindlichen Empfehlungen gehen, sondern das braucht Rahmenbedingungen, die mehr Druck erzeugen, wenn wir gleiche Löhne für gleiche Arbeit wollen", so Giffey im Fernsehsender phoenix (Montag, 18. März). Positive Auswirkungen habe die 2015 festgelegte Frauenquote für die Aufsichtsräte von Unternehmen gebracht. "Wenn dies nicht umgesetzt worden wäre, wären wir nicht bei einer Quote von 31 Prozent Frauen in den Aufsichtsräten", erklärte die SPD-Politikerin.

Allerdings habe in diesem Zusammenhang die deutsche Wirtschaft die Zeichen der Zeit immer noch nicht erkannt. In den Vorständen seien 94 Prozent Männer vertreten und über 80 Prozent der Unternehmen hätten auch nicht vor, dieses Missverhältnis zu verändern. "Da fragt man sich wirklich, ob da einige noch gar nicht verstanden haben, dass reine Männerklubs irgendwie nicht mehr ganz zeitgemäß sind. Frauenrecht ist in den vergangenen 100 Jahren nie vom Himmel gefallen, sondern immer erkämpft worden", kündigte Giffey an, hier den Druck zu erhöhen. Die SPD-Politikerin unterstützt demnach auch eine überparteiliche Frauen-Initiative im Bundestag, die sich für eine paritätische Besetzung im Parlament ausspricht. "Die Hälfte der Bevölkerung besteht aus Männern und Frauen. Warum sollte nicht auch eine Volksvertretung zur Hälfte aus Frauen und Männern bestehen, wenn sie doch den Anspruch hat, die Bevölkerung in ihrer Breite zu repräsentieren", meinte Giffey.

Anderer Auffassung war die stellvertretende FDP-Vorsitzende Katja Suding. "Wir brauchen keine Frauenquote" plädierte Suding dafür, die Gleichstellung von Frauen über freiwillige Vereinbarungen und die Verbesserungen von Rahmenbedingungen zu erreichen. Es sei im Übrigen nicht Aufgabe der Politik, in Unternehmensvorständen eine Geschlechter-Parität herzustellen. Suding sprach sich auch gegen eine Gesetzesänderung aus, um die Parität von Frauen und Männern in Parlamenten zu erreichen. "Das ist der falsche Weg. Dafür ist ein Wahlrecht nicht da."

Quelle: PHOENIX (ots)

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