Günther hält AfD nicht für eine "Partei wie jede andere"
Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) ist dagegen, die AfD so zu behandeln wie andere Parteien. "Die AfD ist zwar demokratisch gewählt", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Aber wenn sie offen gegen unsere Verfassung arbeitet, dann ist sie auch keine Partei wie jede andere."
Es dürfe "keine Form der Zusammenarbeit mit der AfD geben, da sind wir
klar", so Günther. Das stehe auch sehr deutlich in dem von Union und SPD
ausgehandelten Koalitionsvertrag. Günthers Parteifreund Jens Spahn,
einer der stellvertretenden Vorsitzenden der Unionsfraktion im
Bundestag, hatte sich kürzlich dafür ausgesprochen, die AfD in
Verfahrensfragen so zu behandeln wie andere Oppositionsparteien.
Auf
die Frage, ob er der AfD einen Ausschussvorsitz geben würde, antwortete
Günther mit dem Hinweis darauf, wie das im schleswig-holsteinischen
Landtag gehandhabt wird. "Die AfD sitzt seit der letzten Wahl bei uns in
Schleswig-Holstein zum Glück nicht mehr im Landtag. Aber wir haben uns
parteiübergreifend darauf verständigt, dass es auch in unseren
Kommunalvertretungen keine Zusammenarbeit mit der AfD gibt und wir keine
AfD-Politiker in führende Positionen wählen."
Auf den Einwand,
dass es im Bundestag bereits AfD-Politiker an der Spitze von Ausschüssen
gegeben habe, antwortete Günther: "Stimmt. In der vorletzten
Wahlperiode. Aber die AfD hat sich immer mehr radikalisiert. Sie nutzt
Funktionen aus, um der Demokratie Schaden zuzufügen."
Der
schleswig-holsteinische Ministerpräsident kritisierte die Abstimmung
über Entschließungsanträge und einen Gesetzentwurf der Union zur
Migrationspolitik vor der Bundestagswahl, bei der ein Antrag mit den
Stimmen der AfD eine Mehrheit bekommen hatte. "Ich glaube auch
rückblickend, dass uns dieses Vorgehen nicht geholfen hat und dass eine
gemeinsame Mehrheit demokratischen Parteien wichtig gewesen wäre", so
Günther.
Beim Entwurf für das sogenannte
"Zustrombegrenzungsgesetz" sei es schwieriger gewesen, weil der Entwurf
schon im Gesetzgebungsverfahren und von CDU und CSU eingebracht worden
sei. "Zu erwarten, dass die Unionsabgeordneten gegen einen eigenen
Gesetzentwurf stimmen, war auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Ich
hatte selbst in diesen Tagen nichts unversucht gelassen, um zu einer
Verständigung und Mehrheit der demokratischen Fraktionen zu kommen." Das
sei leider nicht gelungen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur