Hunderttausende Rentner erhalten Steuern zurück
Archivmeldung vom 05.12.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKnapp eine Million Rentner können 2010 mit teils hohen Rückzahlungen vom Finanzamt rechnen, berichtet die WAZ-Gruppe. Sie haben in den vergangenen Jahren zu viele Steuern gezahlt, wie aus einem Arbeitspapier der Spitzenbeamten aus den Finanzbehörden der Länder hervorgeht.
Seit Oktober müssen alle gesetzlichen und privaten Rentenversicherungen den Finanzämtern die Daten der Rentner übermitteln. Dadurch sehen die Finanzämter, welche Rentner dem Staat Steuern schulden. Die ersten Stichproben haben jedoch noch ein ganz anderes Problem ans Licht gebracht: Von denen, die gezahlt haben, haben 22 Prozent ihre Steuererklärung falsch ausgefüllt, sagte Manfred Lehmann, Chef der Deutschen Steuergewerkschaft NRW, der WAZ. Und: "Etwa die Hälfte hat zu viel gezahlt, die andere Hälfte zu wenig." Hochgerechnet wären das jeweils rund 970 000 Rentner. Im Test lag die Rückerstattung bei durchschnittlich 250 Euro pro Jahr. Bis zu fünf Jahre werden rückerstattet. Die Finanzämter gehen diesen Fällen ab Januar nach. Viele Rentner haben ihre Kranken- und Pflegekassenbeiträge nicht abgezogen oder die Rentenarten verwechselt. Wer etwa seine gesetzliche Rente ins Feld für Betriebsrenten geschrieben hat, ist bis zu doppelt so hoch besteuert worden. Allerdings haben viele Rentner auch Betriebsrenten oder andere Alterseinkünfte verschwiegen. Sie müssen mit Nachforderungen rechnen, die im Test durchschnittlich 150 Euro pro Jahr betrugen. Von den Rentnern, die bisher gar keine Steuern gezahlt haben, hätten dies "deutlich weniger als 30 Prozent" tun müssen, wie die Stichprobe laut dem Arbeitspapier ergab. Das wären immerhin 500 000 Rentner in NRW und bundesweit 2,5 Millionen. An diese Fälle gehen die Finanzämter aber erst im Sommer 2011.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung