Aigner kritisiert Agrarspekulationen der Deutschen Bank
Archivmeldung vom 22.01.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) hat die Pläne der Deutschen Bank kritisiert, wieder in den Markt für Agrarspekulationen einzusteigen. "Die Deutsche Bank hat die Zeichen der Zeit offenbar nicht erkannt", sagte Aigner dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). "Ich erwarte, dass ein klarer Trennstrich gezogen wird zwischen verantwortungsvollen Investitionen, die hilfreich sind im Kampf gegen den Hunger, und Transaktionen, die Preisschwankungen weltweit verstärken können", sagte Aigner.
Diese Transaktionen hätten auf den Agrarrohstoffmärkten nichts zu suchen. "Wer angesichts von fast 900 Millionen hungernden Menschen auf der Welt hier keinen Unterschied macht, lässt jegliches Gespür vermissen und handelt verantwortungslos", sagte Aigner. Die Ministerin reagierte damit auf die Ankündigung von Jürgen Fitschen, dem Co-Vorstandschef der Deutschen Bank, Kunden wieder Finanzprodukte auf Agrarrohstoffe anzubieten. Eine Arbeitsgruppe des Bankhauses war zu dem Ergebnis gekommen, dass es kaum Belege für die Behauptung gebe, dass die Preise für Agrarrohstoffe aufgrund von Finanzprodukten steigen. Aigner sagte, die Preise für Agrarrohstoffe stiegen seit Jahren. Dafür seien auch das Bevölkerungswachstum, Unwetter sowie fehlende Investitionen in die Landwirtschaft verantwortlich. Allerdings trage auch die mangelnde Transparenz an den Börsen dazu bei. "Dies kann Spekulationen mit Nahrungsmitteln anheizen und die Preisschwankungen verursachen", sagte Aigner. Sie kündigte an, die neue EU-Finanzinstrumente-Richtlinie MIFID zu unterstützen. Diese sieht Berichtspflichten der Marktteilnehmer sowie Positionslimits für Finanzinvestoren vor. Aigner rechnet im ersten Halbjahr 2013 mit einer Entscheidung in Brüssel.
Quelle: dts Nachrichtenagentur