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Magazin: Edathy unterrichtete vier Vertraute über Gespräche mit Hartmann

Archivmeldung vom 28.01.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.01.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Sebastian Edathy (2013)
Sebastian Edathy (2013)

Foto: FlickreviewR
Lizenz: CC-BY-SA-2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

An diesem Donnerstag sagen im Untersuchungsausschuss mehrere langjährige Vertraute des früheren SPD-Abgeordneten Sebastian Edathy aus. Im stern schildert Edathy Einzelheiten. Die insgesamt vier Vertraute habe er darüber informiert, dass sein damaliger Kollege Michael Hartmann ihn zwischen November 2013 und Februar 2014 immer wieder über die Ermittlungen gegen ihn unterrichtet habe.

Mit seinen beiden früheren Büroleitern Maik S. und Dennis N. habe er, so Edathy gegenüber dem stern, "kurz nach dem Parteitag Mitte November in Leipzig ein Sechs-Augen-Gespräch geführt". Auf dem Parteitag habe er erstmals von Hartmann erfahren, dass das BKA sowie die SPD-Spitzenpolitiker Thomas Oppermann und Frank-Walter Steinmeier darüber informiert waren, dass Edathy auf der Kundenliste einer kanadischen Firma stand, die Fotos nackter Jungen übers Internet verschickte. Edathy: "Wir besprachen das in Berlin und kamen überein, dass ich dringend einen Anwalt bräuchte."

Dennis N. habe ihm dann den Berliner Strafrechtler Christian Noll vorgeschlagen und diesen auch angerufen. "Dennis schilderte Noll grob den Sachverhalt", berichtet Edathy, "und fragte ihn, ob er sich vorstellen könnte, für eine öffentlich bekannte Person tätig zu werden. Noll sagte zu, ohne meinen Namen zu kennen." Noll wird kommende Woche ebenfalls vor dem Untersuchungsausschuss aussagen.

Laut Edathy wurde sein früherer Büroleiter Dennis N. im November 2013 auch an seinem neuen Arbeitsplatz für Edathy aktiv, als Geschäftsführer des Seeheimer Kreises der SPD-Fraktion. Dort habe N. dem Seeheimer-Chef Johannes Kahrs bedeutet, Edathy besser nicht als stellvertretenden SPD-Fraktionschef ins Rennen zu schicken. "Als Dennis von Kahrs' Absichten erfuhr, bedeute er Kahrs, dass dies keine gute Idee sei", so Edathy zum stern. Dies habe ihm Nocht selbst berichtet. "Kahrs wollte aber unbedingt, dass ich als 'Seeheimer' den Job bekam. Dennis informierte ihn deshalb, es stünde etwas mit Internet im Raum." Auch Johannes Kahrs, ein erfahrener Abgeordneter aus Hamburg, wird am Donnerstag als Zeuge vom Untersuchungsausschuss vernommen.

Der Ausschuss befragt auch die frühere SPD-Landtagsabgeordnete Bärbel Tewes-Heisicke. Edathy sagte dem stern: "Im Januar 2014 habe ich auch Bärbel Tewes-Heisicke geschildert, was Hartmann mir immer wieder berichtete." Tewes-Heisicke trat nach stern-Informationen im Februar 2014 aus der SPD aus.

Ebenfalls tritt als Zeuge der langjährige Edathy-Vertraute Jens J. auf, der selbst einmal Mitarbeiter von Michael Hartmann war. Edathy sagte dem stern dazu: "Ich habe dem Untersuchungsausschuss mitgeteilt, was Jens mir im Februar 2014 gesagt hat: Er solle mir von Michael Hartmann ausrichten, dieser gehe davon aus, dass ich seinen Namen nicht erwähne."

Quelle: Gruner+Jahr, stern (ots)

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