Linke kritisiert Pläne von Union und SPD für "Aktivrente" scharf
Linken-Fraktionschefin Heidi Reichinnek hat die Pläne von Union und SPD für eine "Aktivrente" scharf kritisiert. "Dass Menschen nach jahrzehntelangem Schuften auf dem Bau oder im Krankenhaus einfach weiterarbeiten sollen, geht komplett an der Realität vorbei und zeigt, wie wenig Respekt die zukünftige Regierung vor der Lebensleistung dieser Menschen hat", sagte Reichinnek den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Wir brauchen endlich ein Rentensystem nach österreichischem Vorbild, in
das alle Erwerbstätigen einzahlen, statt nutzloser Nebelkerzen wie der
'Aktivrente'." Im Koalitionsvertrag hatten sich Union und SPD darauf
verständigt, dass es im Rahmen der "Aktivrente" Steuervorteile für
Menschen geben soll, die nach dem Rentenalter weiterarbeiten.
Reichinnek
wies zudem die Kritik des Arbeitgeberverbandes BDA an den Kosten für
ein stabiles Rentenniveau und einen Ausbau der Mütterrente zurück.
"Altersarmut ist ein riesiges Problem in Deutschland. Ganz besonders für
Frauen", sagte die Linken-Politikerin. "Bei der Mütterrente geht es um
Respekt, Anerkennung von Erziehung und Sorgearbeit und einen kleinen
Ausgleich für jahrzehntelange strukturelle Benachteiligung."
Dass
der BDA genau dagegen Stimmung mache, sei "schäbig", fügte Reichinnek
hinzu. Der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der deutschen
Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, hatte kritisiert, die Pläne
von Union und SPD für ein stabiles Rentenniveau und die Mütterrente
kosteten bis 2031 rund 50 Milliarden Euro. Schwarz-Rot unternehme aber
keine Anstrengungen, das Ausgabenwachstum in der Rentenversicherung zu
begrenzen.
Reichinnek erwiderte: "Die Aussagen des
BDA-Hauptgeschäftsführers lassen jede Anstrengung vermissen, Altersarmut
wirklich zu bekämpfen." Das sei aber auch das Kernproblem des
Koalitionsvertrags von Union und SPD. "Statt das Rentenniveau auf 48
Prozent festzuschreiben, muss es wieder auf 53 Prozent erhöht werden",
sagte sie. "Es ist nicht hinnehmbar, dass jeder fünfte Rentner, jede
fünfte Rentnerin in Armut lebt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur