Koalitions-Abgeordnete geben Kanzlerin gute Noten - Nur die Hälfte hält Gesundheitsreform für gelungen
Archivmeldung vom 21.03.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlTrotz anhaltender politischer Querelen sehen die Mitglieder der Regierungsfraktionen die Große Koalition weitaus positiver als die Bevölkerung.
Nur jeweils 5,3 Prozent der SPD- und
Unions-Abgeordneten beurteilten bei einer Umfrage des Hamburger
Magazins stern die Zusammenarbeit und die erzielten Ergebnisse des
schwarz-roten Bündnisses als schlecht. Dagegen bewerteten 32,1
Prozent der Befragten die Kooperation mit "Gut", den Resultaten der
Großen Koalition gaben 26,8 Prozent ein "Gut". Der Rest urteilte mit
"befriedigend". Bei den Bundesbürgern halten 32 Prozent die
politischen Ergebnisse der Regierung für schlecht - und nur neun
Prozent für gut, so eine Umfrage des Berliner Instituts Forsa im
Auftrag des stern. 30 Prozent der Bürger haben ein negatives Bild von
der Zusammenarbeit zwischen Union und SPD, nur zehn Prozent ein
gutes.
Der stern hatte Ende Februar die 447 Abgeordneten von Union und
SPD gebeten, anonym einen zehn Punkte umfassenden Fragebogen
auszufüllen und ein Urteil über die Große Koalition abzugeben.
Geantwortet haben 190 Parlamentarier, das sind 42,5 Prozent. In der
Wissenschaft erfüllt eine so hohe Beteiligung die Anforderungen an
die Repräsentativität. So stuften Soziologen der Universität
Heidelberg 2004 eine "Elite-Studie" als repräsentativ ein, an der 15
Prozent der Abgeordneten teilgenommen hatten.
Insgesamt überwiegt bei den vom stern befragten Abgeordneten ein kritisches, aber leicht positives Selbstbild. 73,7 Prozent ihrer Abgeordneten billigen der Koalition sogar die Kraft für die notwendigen Reformen zu. Allerdings hält nur die Hälfte (49,5 Prozent) der Mitglieder der Regierungsfraktionen die Gesundheitsreform für gelungen; schlecht finden sie 36,3 Prozent. In der Bevölkerung beurteilen dagegen 79 Prozent die Mitte Februar verabschiedete Reform als misslungen, ermittelte Forsa.
Ein ausgesprochen positives Bild haben die Abgeordneten von der
Kanzlerin; drei Viertel sagen, Angela Merkel arbeite gut
(Bevölkerung: 37 Prozent). Von Vizekanzler Franz Müntefering sagen
das 61 Prozent (Bevölkerung: 18 Prozent). Die Qualität des Kabinetts
beurteilen dagegen nur 38,4 der Parlamentarier mit "Gut"
(Bevölkerung: elf Prozent). Ein deckungsgleiches Urteil geben Volk
und Volksvertreter nur bei der Frage ab, ob die Große Koalition über
2009 hinaus fortgesetzt werden solle: Jeweils 31 Prozent antworteten
mit Ja - aber 61 Prozent mit Nein.
Quelle: Pressemitteilung stern